EZB-Vertreter sehen Zinsgipfel nicht unbedingt erreicht

Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) schließen eine weitere Zinserhöhung im Kampf gegen die Inflation nicht aus.

Man könne „nicht unbedingt“ sagen, dass die jüngste Phase der Leitzinserhöhungen ihren Höhepunkt erreicht habe, sagte EZB-Direktor Frank Elderson in einem heute veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Market News International. Es gebe viele Unsicherheiten. Daher seien Zinsentscheidungen von Konjunkturdaten abhängig.

Elderson bekräftigte damit Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der jüngsten Zinsentscheidung. Die Notenbank hatte Mitte September die Leitzinsen zum zehnten Mal in Folge angehoben – mit dem Ziel, die Inflation wieder auf die angestrebte Marke von mittelfristig zwei Prozent zu drücken. Im August lag sie bei 5,3 Prozent.

Für Freitag werden neue Preisdaten für September erwartet, wobei auf dem Markt ein Rückgang der Jahresrate auf 4,5 Prozent erwartet wird.

Holzmann schließt weitere Erhöhung nicht aus

EZB-Direktor Elderson sieht bei der Inflationsentwicklung weiter Aufwärtsrisiken. Es könnte in den kommenden Monaten zu einem Anstieg der Preise für Lebensmittel und Energie kommen. Zudem könnten auch die Folgen des Klimawandels „zu einer Verschiebung der längerfristigen Inflationsdynamik führen“, sagte Elderson.

Bereits gestern hatte sich EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann, Chef der Oesterreichischen Nationalbank, ähnlich geäußert. Für ihn ist ebenfalls unklar, ob die Leitzinsen den Höhepunkt erreicht haben. Holzmann, der für eine straffe Geldpolitik eintritt, wollte angesichts der Inflation eine weitere Straffung nicht ausschließen.