Insider: Evergrande-Gründer unter Polizeiaufsicht gestellt

Der staatliche Druck auf Chinas Evergrande wächst und schürt Furcht vor einem Kollaps des Immobilienkonzerns. Der Firmengründer Xu Jiayin sei unlängst von der Polizei abgeholt worden und stehe an einem Ort unter Beobachtung, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg heute unter Berufung auf Insider. Der Grund sei unklar.

Polizeiaufsicht gelte nicht als förmliche Festnahme oder Verhaftung und bedeute nicht, dass Xu unmittelbar vor einer Anklage stehe. Reuters konnte die Meldung nicht verifizieren. Weder Evergrande noch das Polizeipräsidium der Provinz Guangdong, in der der Immobilienkonzern beheimatet ist, oder das Sicherheitsministerium waren für einen Kommentar zu erreichen.

Zwei Insider sagten allerdings, dass Xu vor einigen Tagen die Kommunikation mit Beschäftigten eingestellt habe und auch nicht erreichbar sei. Vor einigen Tagen waren mehrere Manager der Evergrande-Tochter Hengda verhaftet worden.

Die Ermittlungen gegen Hengda gefährden die geplante Umschuldung. Einer der Eckpfeiler ist der Tausch alter Schulden in neue Anleihen. Evergrande darf wegen Hengda aber vorerst keine neuen Schuldtitel ausgeben. Das Brokerhaus UOB-Kay Hian bezeichnete ein Scheitern der Umschuldung als „sehr wahrscheinlich“. Das könnte den Konzern in die Insolvenz treiben.

Chance auf Sanierung

Es bestehe aber eine Chance auf eine Sanierung unter einem Insolvenzverwalter. Denn ein kompletter Zusammenbruch könnte den sozialen Frieden gefährden, weil zahlreiche Eigentumswohnungen des Konzerns zwar schon verkauft aber noch nicht fertiggestellt sind. In den USA hat die Immobilienfirma bereits Gläubigerschutz beantragt.

Allerdings ist auch eine Liquidation von Evergrande nicht ausgeschlossen. Eine größere Gruppe ausländischer Anleihegläubiger will sich einer entsprechenden Initiative anschließen, wenn bis 30. Oktober kein Restrukturierungsplan vorliegt. Dann soll vor einem Hongkonger Gericht ein Liquidationsantrag verhandelt werden.