Arbeitskräftemangel und Kostenexplosion: Handel sucht Antworten

Die heimische Handelsbranche kämpft mit großen Herausforderungen: Rückläufige Realumsätze, Arbeitskräftemangel, stark gestiegene Energiekosten und mehr digitale Mitbewerber aus dem Ausland sowie höhere Nachhaltigkeitsstandards bestimmen die Agenda. Ende Oktober starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die über 570.000 Beschäftigten im Handel.

„Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung“, sagte Handelsobmann Rainer Trefelik beim „Handelstag“ der Wirtschaftskammer (WKO) heute in Wien. Statt Katastrophenstimmung gehe es vielmehr um „Optimismus und Perspektiven“, man könne aber nicht die „aktuellen Zahlen ausblenden“.

Warten auf Energiekostenzuschuss

Der von der türkis-grünen Regierung Ende 2022 präsentierte Energiekostenzuschuss zwei für Unternehmen sei „noch ausständig“, kritisierte der WKO-Handelsobmann. WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf übte ebenfalls Kritik an der langsamen Umsetzung. Das „Pingpong“ zwischen den Regierungspartnern sei „unerträglich“, sagte WKO-Vertreter Kopf in Richtung der Grünen.

Laut der Generalsekretärin des Wirtschaftsministeriums, Eva Landrichtinger, könnte es bald eine Lösung geben. Man hoffe, „in den nächsten Wochen“ eine finale Einigung mit dem Energieministerium von Leonore Gewessler (Grüne) zu erreichen, sagte sie bei der Veranstaltung. Die Richtlinie sei bereits zur Notifikation nach Brüssel geschickt worden und werde wohl auch bald genehmigt.

Mahrer sieht „innovative Lösungen“ in Asien

Für WKO-Präsident Harald Mahrer ist im heimischen Handel „das Glas ein bisschen mehr als halb voll“. „Persönliches Beraten“ sei in Zeiten der Digitalisierung eine „gigantische Chance“ für Handelsbetriebe. Generell gebe es „sehr innovative“ Lösungen im Handel, etwa in Asien.

AMS-Vorstand Johannes Kopf präsentierte den versammelten Händlern eine lange Liste mit Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel: Stundenaufstockung von Teilzeitkräften und geringfügig Beschäftigten, Ausweitung der Kinderbetreuung, Anwerbung von Arbeitskräften von außerhalb der EU, Einstellung von Arbeitslosen oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Ausbau der Lehrlingsausbildung und Höherqualifizierung der eigenen Belegschaft sowie aussagekräftigere Gestaltung der Jobinserate mit Angabe des Nettogehalts.