Der Pilot des zivilen Hubschraubers werde vermisst, berichtete der Nachrichtensender ERTnews unter Berufung auf die Polizei und korrigierte frühere Berichte über zwei Vermisste. Über die Ursache des Absturzes gebe es bisher keine Informationen. Der Hubschrauber sei auf dem Weg nach Volos gewesen, berichtete der Sender. Dort verbrachten viele Menschen die Nacht ohne Strom. Bewohner und Bewohnerinnen konnten ihre Häuser nicht verlassen, weil sich die Straßen in reißende Ströme verwandelt hatten, die Steine, Äste, Unrat, Mülltonnen und sogar Autos in Richtung Meer trieben.
Auch Teile eines örtlichen Krankenhauses wurden überschwemmt, es blieb aber in Betrieb. Seit Donnerstagfrüh gilt eine Ausgangssperre. Mehrere Dörfer im Umland wurden evakuiert. Die Feuerwehr kam nach eigenen Angaben mehr als 250 Menschen zu Hilfe.

„Menschenleben sind in Gefahr. Die Welt ist in Gefahr“, sagte Bürgermeister Achilleas Beos in der Früh sichtlich entsetzt dem Nachrichtensender ERTnews, „80 Prozent der Stadt sind nach wie vor ohne Strom.“ Vielerorts stehe das Wasser, die Abflussrohre seien zerstört, die Menschen könnten nicht in die Arbeit gehen. Seit den schweren Überschwemmungen Anfang September habe man unermüdlich daran gearbeitet, die Schäden, den Schlamm und den Müll zu beseitigen, doch so viel Wasser könne einfach nicht abfließen.
Volos nach Starkregen erneut überschwemmt
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen ist die griechische Hafenstadt Volos von Starkregen unter Wasser gesetzt worden. Das Tief „Elias“ brachte Niederschlagsmengen von um die 113 Liter pro Quadratmeter mit sich.
Landwirtschaftliche Flächen meterhoch überflutet
Akut betroffen ist neuerlich auch das Hinterland von Volos, eine große, landwirtschaftlich stark genutzte Ebene, wo das Wasser nach Angaben von Einwohnern wieder meterhoch stand. Feuerwehrleute wurden auch aus anderen Teilen Griechenlands herangezogen, zudem war die Armee mit Booten und Raupenfahrzeugen im Einsatz, um Menschen aus Häusern zu retten.
Von den Unwettern geplagt waren – ebenfalls zum zweiten Mal – die mittelgriechische Stadt Larisa und Teile der Ausläufer des Pilio-Gebirges. Tief „Elias“ wütete außerdem auf der Nordhälfte der Insel Euböa und verursachte dort Überschwemmungen und Muren.
Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.
„Unsere Gedanken sind heute in Volos und auf Euböa“, erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Laut Vorhersagen sollte sich das Sturmtief ab Donnerstagabend abschwächen. Die Einsatzkräfte blieben aber an Ort und Stelle, sagte Feuerwehrsprecher Vassilios Vathrakoyanis gegenüber ERT.
Schwere Verwüstungen schon im September
Vom 4. bis zum 8. September hatte sich über Mittelgriechenland ein schweres Sturmtief festgesetzt. Starkregen überschwemmte vielerorts Dörfer und Städte. Die Niederschlagsmengen erreichten zwischenzeitlich nie gekannte Höhen von teils mehr als 700 Liter pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. 17 Menschen kamen ums Leben.
Infolge von „Daniel“ waren auch landwirtschaftliche Anbauflächen und Tierhaltebetriebe unter Wasser gesetzt worden. Der griechische Landwirtschaftsminister Lefteris Avgenakis teilte am Mittwoch mit, Aufräumteams hätten bereits mehr als 180.000 verendete Nutztiere beseitigt.

Mehr als ein Dutzend Hühnerfarmen seien aber wegen zerstörter Straßen noch immer nicht zugänglich. Das Hochwasser vernichtete außerdem Ernteerträge bei Baumwolle, Mais, Weizen, Äpfeln und Kiwis. Der Regierung in Athen war nach der Katastrophe schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen worden. Sie sagte zwei Milliarden Euro an Wiederaufbauhilfen zu. Vor dem Hochwasser war Griechenland diesen Sommer bereits von Waldbränden heimgesucht worden.
Sturmtief „Daniel“ zog im September weiter – und verursachte die katastrophalen Überschwemmungen in Libyen mit Tausenden Toten.