Nach Streit um Lineker: BBC mit neuen Social-Media-Regeln

Monate nach dem Streit über einen Tweet des prominenten Fußballmoderators Gary Lineker hat sich die BBC neue Richtlinien für soziale Netzwerke verpasst. Das berichtete das öffentlich-rechtliche Medium heute online. Die Regeln betreffen in erster Linie bekannte Moderatoren und Moderatorinnen von Flaggschiff-Sendungen.

Auslöser für die neuen Richtlinien waren Äußerungen von Lineker im März dieses Jahres. Auf Twitter (X) schrieb der frühere Fußballstar mit Blick auf das Thema Migration, die Rhetorik der konservativen britischen Regierung sei „der von Deutschland in den 1930er Jahren nicht unähnlich“.

Die BBC wertete das als Verstoß gegen ihre strikten Neutralitätsregeln und suspendierte den Moderator. Als aus Solidarität mehrere andere Kommentatoren und Moderatoren die Arbeit verweigerten, gab die BBC nach.

Strenge Regeln für Moderatoren

Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Diejenigen, die im Bereich Nachrichten und Zeitgeschehen arbeiten, unterliegen bereits strengeren Regeln. Lineker ist aber nicht fest bei dem öffentlich-rechtlichen Sender angestellt.

Nun greift die BBC hier aber ein. Moderatoren und Moderatorinnen von Flaggschiff-Sendungen wie „Match of the Day“ und „The Apprentice“ hätten aufgrund ihres Bekanntheitsgrads „eine besondere Verantwortung, die Unparteilichkeit der BBC zu respektieren“, heißt es im Bericht.

Der neue Leitfaden erkenne die Bedeutung der freien Meinungsäußerung an, besage aber auch, dass die Moderatoren und Moderatorinnen während der Ausstrahlung einer Sendung und in einem zweiwöchigen Zeitfenster vor und nach der Folge keine politische Partei unterstützen oder angreifen dürfen.

Sie dürfen auch nicht den Charakter einzelner Politiker und Politikerinnen kritisieren oder sich zu einem Thema der politischen Debatte während einer Wahlperiode äußern oder eine offizielle Rolle für eine Wahlkampfgruppe einnehmen.

„Höflichkeit im Diskurs respektieren“

Die BBC erklärte, dass die neuen Leitlinien „ein Gleichgewicht zwischen der Freiheit der Meinungsäußerung, der Verantwortung von Freiberuflern gegenüber der BBC und den Erwartungen des Publikums herstellen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Regeln klar, einfach, transparent und durchsetzbar sind“.

BBC-Mitarbeiter und freie Mitarbeiter außerhalb der Flaggschiff-Sendungen seien nicht verpflichtet, die Unparteilichkeit der BBC in sozialen Netzwerken zu wahren. Sie seien jedoch verpflichtet, „die Höflichkeit im öffentlichen Diskurs zu respektieren und die BBC nicht in Verruf zu bringen“.