„Restauratorin“ verschlimmbesserte Jesus-Fresko: Oper in Vegas

Sie ist die wohl berühmteste Restauratorin der Welt, auch wenn sie gar keine ist: Mit ihrer freiwilligen, aber verunglückten Arbeit an einem Jesus-Fresko in einer spanischen Kirche erlangte die heute 93-jährige Cecilia Gimenez weltweiten Ruhm. Jetzt widmet sich ihr sogar eine eigene Oper, die dieses Wochenende in Las Vegas Premiere feiert.

Cecilia Gimenez posiert vor einer restaurierten und einer verunglückten Restaurierung des Jesus-Fresko „Ecce Homo“
IMAGO/Agencia EFE

„Behold the Man“ ist eine komische Oper und schildert mit einer Mischung aus Fakten und Fantasie die Geschichte von Gimenez – und dem plötzlichen Erfolg für den eher verschlafenen Ort Borja, der über Nacht zur Touristenattraktion wurde, schreibt der „Guardian“.

Von Klassik bis K-Pop

Musikalisch ist die Oper laut „Guardian“ eine „eklektische Mischung aus Klassik, spanischer Volksmusik, gregorianischen Gesängen, K-Pop“ – und hat selbst Powerballaden. In nur sechs Monaten entstand das Werk des PR-Experten Andrew Flack und seines Freundes, des Komponisten Paul Fowler. Die Oper wurde schon vor einigen Jahren in Borja uraufgeführt – kommt jetzt aber nach Las Vegas vor großes Publikum.

Gimenez selbst wird aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Premiere teilnehmen können. „Wir machen uns nicht über sie lustig, sie ist nicht die Zielscheibe unserer Witze – sie ist die Heldin, deren Geduld und Glaube und Sanftmut den Sieg davonträgt“, sagte Flack. „Denn das ist Cecilia.“

Rettungsversuch machte Gemeinde zu Touristenziel

Mitte August 2012 fing Gimenez an, das Jesus-Fresko „Ecce Homo“ an der feuchten Wand ihrer Dorfkirche in Borja zu überarbeiten. Ein Lokalreporter, der zuerst von Vandalismus ausging, fotografierte den entstellten Heiland und untertitelte das Bild mit den Worten: „Das verzeiht nicht einmal Jesus“.

Der verunglückte Rettungsversuch machte Borja zu einem beliebten Ziel für Reisende: Hunderttausende kamen in die Gemeinde mit rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im vergangenen Jahr hieß es, dass über 450.000 Euro mit Eintrittsgeldern, Souvenirs und Posterverkäufen eingenommen wurden.