Bosnien setzt sich für österreichisches EUFOR-Kommando ein

Bosnien setzt sich offenbar für die Weiterführung des österreichischen EUFOR/Althea-Kommandos ein. Laut der kroatischen Nachrichtenagentur HINA will Sarajevo eine mögliche Übernahme des Kommandos durch Ungarn verhindern.

Als Grund nannte der bosnische Verteidigungsminister Zukan Helez vor einem Treffen mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) die engen Beziehungen von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zum bosnischen Serbenführer Milorad Dodik.

„Wir haben nichts gegen Ungarn“, sagte Helez laut HINA, aber sein Land müsse „in Hinblick auf Orbans Ansichten und Haltungen gegenüber Bosnien und Herzegowina“ reagieren. Deshalb wolle er Österreich dazu bringen, auch künftig das Kommando der Althea-Mission in Bosnien und Herzegowina zu übernehmen.

Der Präsident des serbischen Landesteils von Bosnien, Dodik, droht mit der Loslösung der Republika Srpska und unterhält enge Beziehungen zu Ungarn, Serbien und Russland.

Offiziersanwärterausbildung Thema bei Ministertreffen

Heute trafen Tanner und Helez zu einem bilateralen Gespräch in der Rossauer-Kaserne zusammen. Bei dem Treffen wurde die Weiterführung und Verbesserung der Ausbildung von Offiziersanwärtern aus Bosnien-Herzegowina in Österreich besprochen. Die EUFOR-Mission war nur am Rande ein Gesprächsthema, sagte ein Sprecher der Verteidigungsministerin gegenüber der APA. Helez habe lediglich auf die Wichtigkeit der Mission für sein Land hingewiesen.

Die Operation EUFOR/Althea besteht seit 2004 als Nachfolgemission der von der NATO geführten IFOR- und SFOR-Missionen in Bosnien-Herzegowina. Seit 2009 führen Angehörige des österreichischen Bundesheeres das Kommando dort, seit Jänner 2023 hat Generalmajor Helmut Habermayer die Position inne.

Gegenüber der APA hieß es aus dem Verteidigungsministerium, dass in den nächsten Monaten auf Brüsseler Ebene entschieden werde, welches Land künftig das EUFOR/Althea-Kommando übernehmen wird.