Führungswechsel bei US-Armee mit Seitenhieb gegen Trump

Nach vier Jahren im Amt ist US-Generalstabschef Mark Milley gestern vom Luftwaffengeneral Charles Q. Brown abgelöst worden. US-Präsident Joe Biden würdigte bei einer feierlichen Zeremonie auf dem Militärstützpunkt Joint Base Myer-Henderson Hall im Großraum Washington die Verdienste des scheidenden Generalstabschefs.

Der 65-jährige Heeresgeneral sei ein „Patriot, kompromisslos in Ausübung seiner Pflicht, unerschrocken im Angesicht der Gefahr und standhaft im Dienste für das Land“. Milley nutzte seine Abschiedsrede für einen Seitenhieb gegen seinen früheren Chef Donald Trump, Bidens Vorgänger im Weißen Haus. „Wir legen keinen Eid vor einem König, einer Königin, einem Tyrannen oder Diktator ab“, sagte er. „Wir legen auch keinen Eid vor einem Möchtegerndiktator ab.“ US-Soldaten würden ihren Eid auf die Verfassung ablegen.

Bei der Zeremonie wurde auch der neue Generalstabschef Brown vereidigt. Der bisherige Stabschef der US-Luftwaffe ist der zweite Afroamerikaner in dem Amt des obersten US-Militärs nach Colin Powell (1989 bis 1993).

Turbulente Amtszeit

Milley war 2019 von Trump zum Generalstabschef gemacht worden. Zu Spannungen kam es, als Trump Ende 2020 seine Wahlniederlage gegen Biden nicht anerkennen wollte. Nach der Erstürmung des US-Kapitols durch radikale Trump-Anhänger am 6. Jänner 2021 kontaktierte Milley seinen chinesischen Amtskollegen, um ihm zu versichern, dass die USA „stabil“ seien und China nicht angreifen würden, wie der Enthüllungsjournalist Bob Woodward später aufdeckte.

Trump hat Milley dafür attackiert und kürzlich erklärt, es handle sich um einen „Verrat“, der in früheren Zeiten mit dem „Tod“ bestraft worden wäre. Unter Präsident Biden musste Milley den chaotischen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan im Sommer 2021 koordinieren und später die militärische Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.