Lehrerausbildung: Grüne Blockade für Gewerkschaft „absurd“

Die Blockade der Grünen bei der von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) geplanten Reform der Lehrerausbildung sorgt weiter für Unmut. Die Reform werde schon „ewig“ verhandelt, und alle Beteiligten hätten auf Abschluss der Verhandlungen im Sommer gehofft, so der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger.

Dass Grünen-Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger nun – „für alle überraschend“ – die Verkürzung der Ausbildung für Sekundarlehrer (AHS, BMHS) blockiert, sei „absurd“. Die Reform müsse so schnell wie möglich umgesetzt werden, damit Pädagogische Hochschulen (PH) und Unis mit der Erarbeitung der neuen Studienpläne beginnen können, betont Kimberger. „Wir brauchen die Reform, das ist eine gute Maßnahme, und die Lehrergewerkschaften stehen hier voll hinter Minister Polaschek.“

„Größte Änderung der vergangenen zehn Jahre“ geplant

Polaschek hatte bereits im Jänner im Wissenschaftsausschuss des Nationalrats bei der Ausbildung „die größte Änderung der vergangenen zehn Jahre“ und eine Verkürzung des Bachelors für Primar- und Sekundarstufe angekündigt. Der ÖVP-Bildungsminister sieht in der Lehramtsreform einen wichtigen Baustein, um dem aktuellen Lehrkräftemangel entgegenzuwirken.

Die Änderungen wurden allerdings noch nicht im Parlament beschlossen, der für Frühjahr angekündigte Gesetzesentwurf liegt noch nicht vor. Gegen die geplante Verkürzung in der Sekundarstufe kommt nun Widerstand der Grünen-Abgeordneten Blimlinger. Den Bachelor auf drei Jahre zu reduzieren, sei ihr zu wenig.

Experte: Als kurzfristige Maßnahme gegen Lehrermangel nicht effizient

Als kurzfristige Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel sei eine Kürzung der Ausbildung wohl nicht effizient, so der Bildungsexperte Marko Lüftenegger kürzlich gegenüber ORF.at. Eine solche Umstellung sei aufwendig, und bis sie greife, dauere es Jahre.

„Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach, den Beruf an sich attraktiver zu machen, wieder positiv zu besetzen und den Lehrpersonen im System Unterstützung zukommen zu lassen, damit sie dort auch gerne bleiben.“ Dazu gehöre etwa ein besser begleiteter Berufseinstieg.