ISW warnt vor Gefahr von Wagner-Wiederbelebung

Westliche Militärexperten sehen in einer Wiederbelebung der russischen Privatarmee Wagner unter Kontrolle des Machtapparats in Moskau eine mögliche neue Bedrohung für die Ukraine. Wagner könne als geeinte und große Formation mit militärischer Ausrüstung zur Gefahr für Kiew werden, hieß es in der jüngsten vom US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) veröffentlichten Analyse.

Damit müssten frühere Einschätzungen, dass die Armee nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz im August keine Gefahr sei, korrigiert werden. Die ISW-Experten verwiesen auf Wagner nahestehende Quellen, laut denen etwa auch Prigoschins Sohn Pawel die Führung der Einheiten übernehmen könne.

Pawel Prigoschin soll mit der Nationalgarde verhandeln, die der Präsidialverwaltung untersteht und über eigenes Gerät verfügt. Gleichwohl müssten Waffen, Munition und Logistik vom Verteidigungsministerium bereitgestellt werden, hieß es.

Vieles weiter unklar

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den früheren Wagner-Funktionär und Mitbegründer der Armee, Andrej Troschew, in der vergangenen Woche im Kreml empfangen und mit der Bildung von Freiwilligeneinheiten beauftragt.

Putin hatte auch betont, dass die Verbände vor allem im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Unter Prigoschin hatte die Gruppe immer wieder Gebiete in dem Nachbarland erobert, darunter die Stadt Bachmut in der Ostukraine.

Insgesamt sei der Status der Wagner-Gruppe aber weiter unklar, hieß es in der ISW-Analyse. Die Einheiten seien über verschiedene Länder verteilt, darunter Belarus, die Zentralafrikanische Republik, Libyen und Mali. Es gebe auch keinen klaren Anführer der Gruppe.

Söldnerchef Prigoschin war im Juni mit einem Aufstand gegen die russische Militärführung gescheitert. Im August – zwei Monate nach dem Aufstand – starben Prigoschin und andere Kommandeure bei einem Flugzeugabsturz in Russland. Die Ursache ist weiter unklar.