Armenische Vertreter bleiben in Bergkarabach

Vertreterinnen und Vertreter der mittlerweile aufgelösten selbst ernannten „Republik Bergkarabach“ haben angekündigt, nach der aserbaidschanischen Militäroffensive in der Region zu bleiben, um die Rettungsmaßnahmen für die Opfer des Konflikts zu überwachen.

Ihr Anführer Samwel Schahramanjan teilte heute mit, „mit einer Gruppe von offiziellen Vertretern“ in Stepanakert zu bleiben, „bis die Such- und Rettungsmaßnahmen für die restlichen Gefallenen und Vermissten abgeschlossen sind“.

Artak Beglarjan, einer seiner Mitarbeiter, sagte, dass „einige hundert“ armenische Vertreter in Bergkarabach geblieben seien. Dazu gehörten „Beamte, Notdienstmitarbeiter und Freiwillige“. Nach armenischen Angaben kamen bei den Kämpfen Ende September mehr als 200 Menschen ums Leben.

Armenien warf unterdessen der aserbaidschanischen Armee vor, an der Grenze zwischen den Kaukasus-Staaten das Feuer auf ein armenisches Fahrzeug eröffnet zu haben. „Nach dem Beschuss durch die aserbaidschanischen Streitkräfte“ gebe es „Opfer auf armenischer Seite“, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan auf Telegram mit. Nähere Angaben zur Anzahl der Opfer machte das Ministerium nicht. Baku bestreitet die Vorwürfe.

Fast alle armenischen Bewohner geflüchtet

Aserbaidschan hatte am 19. September eine großangelegte Militäroffensive in der Kaukasus-Region gestartet. Nach ihrer Kapitulation bereits einen Tag später mussten die proarmenischen Kräfte die Auflösung der „Republik“ akzeptieren. Aserbaidschan vermeldete seitdem zahlreiche Inhaftierungen früherer proarmenischer Politiker und Beamter. Baku wirft ihnen unter anderem „Terrorismus“ vor.

Bergkarabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, es lebten dort bisher aber überwiegend ethnische Armenier. Inzwischen sind fast alle der vormals rund 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner der Region nach Armenien geflüchtet. Bergkarabach hatte sich 1991 nach einem Referendum für unabhängig erklärt. Dieses wurde international nicht anerkannt und von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert.