Rotes Kreuz: Lage in Bergkarabach „surreal“

In der Region Bergkarabach sucht das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nach der Flucht Zehntausender Armenier mit Megafonen in den Straßen nach Zurückgebliebenen. Nach Angaben von IKRK-Einsatzleiter Marco Succi sind in der Jahrzehnte von Armeniern bewohnten Hauptstadt der abgelegenen Region Aserbaidschans nur noch einige hundert Menschen. Succi bezeichnete die Situation gegenüber Reuters als „surreal“.

Auf den Straßen sei aserbaidschanische Polizei zu sehen. Strom und Wasser funktionierten. Er habe bisher nicht gesehen, dass aserbaidschanische Zivilisten in die verlassenen Wohnungen und Häuser gezogen seien.

Bergkarabach ist seit Jahrzehnten zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien umstritten. Aserbaidschan hatte die Zufahrten Anfang des Jahres weitgehend gesperrt und eine schwere Versorgungskrise ausgelöst. Mitte September übernahm Aserbaidschan nach einem kurzen Militäreinsatz die Kontrolle. Die meisten der schätzungsweise 120.000 Einwohnerinnen und Einwohner sind seitdem nach Armenien geflüchtet.