Sonne über Landschaft
ORF.at/Georg Hummer
30,3 Grad

Wärmster Oktober-Tag der Messgeschichte

30,3 Grad hat das Thermometer am Dienstag kurz vor 16.00 Uhr im niederösterreichischen Langenlebarn gezeigt, das ist der wärmste Oktober-Tag in Österreich in der 257-jährigen Messgeschichte. Laut GeoSphere Austria wurden Montag und Dienstag an insgesamt 87 Messstationen – und damit an fast jeder dritten – neue Oktober-Höchstwerte erreicht.

Auch in Oberösterreich und im Salzburger Land wurden die bisherigen Bundesländerrekorde eingestellt, mit 28,6 Grad in Weyer bzw. 28,3 Grad in Salzburg-Freisaal. In allen Landeshauptstädten gab es mit über 25 Grad per klimatologischer Definition einen Sommertag. Der Oktober knüpft damit nahtlos an die letzten Wochen an.

Die bisher höchste in einem Oktober in Österreich gemessene Temperatur war 30,2 Grad am 4. Oktober 1966 in Fussach in Vorarlberg. Auf dem zweiten Platz folgte mit 30,1 Grad der 1. Oktober 1956 in Eisenstadt. Der am Dienstag ermittelte Wert muss jetzt noch wie alle Messungen in den Folgetagen die routinemäßigen Verfahren der Datenprüfung durchlaufen, bevor er offiziell als Rekord anerkannt wird, hieß es bei GeoSphere.

Bereits September wärmster der Messgeschichte

Der September bilanzierte laut Alexander Orlik von der GeoSphere Austria als der wärmste in der Messgeschichte. Im Monatsmittel war er im Tiefland um gar 3,2 Grad wärmer als im Durchschnitt von 1991 bis 2020. Die warme Witterung in den ersten Herbstwochen spiegelt sich auch in der Natur wider.

Gletschern fehlt Schutzschicht

Im Hochgebirge sollte sich im Herbst eine beständige Schneedecke bilden und für die Gletscher einen Schutzschild für den nächsten Sommer aufbauen. Stattdessen schmelzen die Gletscher heuer weiter. Auf dem Brunnenkogel (3.437 m) wurden am Dienstag 10,3 Grad gemessen. Beim Sonnblick Observatorium der GeoSphere Austria, in 3.109 Meter Seehöhe, hatte es am Dienstag 8,9 Grad – an diesem Ort der sechsthöchste Wert in einem Oktober seit Beginn der Messungen im Jahr 1886.

Auch die Laubverfärbung ist deutlich schwächer ausgeprägt als normalerweise Anfang Oktober. In den sozialen Netzwerken kursieren etwa aus dem Raum Hamburg Fotos von blühenden Apfelbäumen. Üblicherweise findet die Apfelblüte hier im April und Mai statt.

Weiter zu warm für die Jahreszeit

Durch eine Kaltfront ist die Rekordwärme zwar vorübergehend gebannt, am Mittwoch erreichen die Temperaturen laut Wetterredaktion höchstens noch 16 bis 22 Grad. Doch auch diese Werte liegen noch über dem langjährigen Durchschnitt. Danach bleibt die Temperatur bis Freitag konstant, am Wochenende wird es aber schon wieder deutlich wärmer. Damit könnte auch der Oktober einer der wärmsten seiner Art werden.

Temperaturrekorde würden auch in einem gleichbleibenden Klima hin und wieder vorkommen. Dass sich Wärme- und Hitzerekorde in den letzten Jahren häufen, während Kälterekorde kaum noch vorkommen, ist jedoch ein handfester Beleg für die menschengemachte Erderwärmung.