Auch die Mutter der beiden Kinder saß im Bus, hieß es weiter. Über ihren Zustand sowie ihre Nationalität gab es bisher keine genauen Informationen. Auch laut dem österreichischen Konsulat wurden bei dem Unglück zwei Kinder aus Österreich verletzt. Die diplomatische Vertretung nahm Kontakt zu den Familienangehörigen auf, hatte es ebenfalls zuvor geheißen.
Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Es soll geklärt werden, warum der Bus bei der Fahrt aus der Lagunenstadt zurück aufs Festland von der Straße abkam. Nach ersten Angaben wurden auf der Straße keine Bremsspuren entdeckt, was als Hinweis auf einen Schwächeanfall des Fahrers gedeutet wurde. Auch der Zustand der etwa 70 Jahre alten Brücke soll überprüft werden. Aufklärung erhoffen sich die Ermittler von Überwachungskameras.
Opfer waren auf Weg zu Campingplatz
Es handelte sich um einen privaten Bus, der Touristen und Touristinnen von Venedig zu einem Campingplatz in Marghera führte. Zu den Opfern zählen mindestens fünf ukrainische Staatsbürger, ein Deutscher, ein Franzose und ein Kroate, berichteten die Rettungseinheiten. Ums Leben kamen auch mindestens zwei Kinder und der italienische Busfahrer, ein 40-Jähriger aus der norditalienischen Provinz Treviso.
Ermittlungen eingeleitet
Bei einem Busunglück im norditalienischen Mestre nahe Venedig hat es Dienstagabend 21 Tote und mindestens 20 Verletzte gegeben. Ein Bus kam von einer Brücke ab und stürzte etwa zehn Meter in die Tiefe auf die neben der Straße verlaufenden Bahngleise. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.
Die Bahnlinie zwischen Mestre und Venedig wurde unterbrochen, wie der Bürgermeister der Stadt, Luigi Brugnaro, berichtete. Der Bus war von den Betreibern eines Campingplatzes in Marghera für seine Gäste gemietet worden.
„Batterien fingen nach Aufprall Feuer“
Der Unfall ereignete sich kurz vor 20.00 Uhr auf der Überführung der Auffahrt, die von Mestre nach Marghera und zur Autobahn A4 Venedig – Triest führt. Der Bus durchbrach aus noch ungeklärten Gründen das Geländer, stürzte ab und geriet auf die Stromleitungen und dann auf die Gleise des Bahnhofs von Mestre, wo er in Brand geriet. Der Bus wurde nach mehreren Stunden mit einem Kran der Feuerwehr entfernt.
Einige der Opfer, die geborgen wurden, sollen verbrannt sein. Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in Mestre, Padua und Treviso eingeliefert.
„Die Batterien des Busses fingen unmittelbar nach dem Aufprall Feuer. Wir mussten auf die Abkühlung der Batterien warten, um das Fahrzeug entfernen zu können“, berichtete ein Feuerwehrmann. Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen.
Arbeiter schildert Rettung
Zwei junge Arbeiter der Reederei Fincantieri, die das Unglück beobachtet hatten, liefen zum Bus und versuchten, die Menschen zu retten, die in dem Fahrzeug eingeklemmt waren. Der 27-jährige Boubacar Toure, der aus Gambia stammt und in Mestre arbeitet, schilderte in einer Videoaufnahme, wie er ein kleines Mädchen, fünf Personen und einen Hund aus dem Fahrzeug befreite.
„Eine schreckliche Tragödie hat unsere Gemeinschaft getroffen. Ich habe sofort einen Trauertag zum Gedenken an die vielen Opfer angeordnet, die in dem verunglückten Bus waren. Wir haben eine apokalyptische Szene erlebt, es gibt keine Worte“, schrieb Brugnaro auf Facebook.
Meloni und Tajani kondolieren
Der Patriarch von Venedig, Francesco Moraglia, erreichte den Unglücksort in Begleitung von Bürgermeister Brugnaro. Moraglia sprach ein Gebet und segnete anschließend die Leichen, die mit weißen Tüchern bedeckt waren. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Vizepremier Antonio Tajani drückten den Familien ihr Beileid aus. Staatschef Sergio Mattarella telefonierte mit Brugnaro und kondolierte den Familien der Opfer. Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen trauerte um die Opfer.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der am Mittwoch im Rahmen eines Arbeitsbesuchs in Rom von Mattarella im Präsidialpalast Quirinal empfangen wurde, kondolierte den Familien der Todesopfer. Er bezeichnete das schwere Busunglück als Tragödie und wünschte den Verletzten eine baldige Genesung.