Nach TV-Protest: Haftstrafe für Journalistin Owsjannikowa

Mehr als eineinhalb Jahre nach ihrem aufsehenerregenden Protest im Live-TV gegen den Militäreinsatz in der Ukraine ist die russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa in einer anderen Angelegenheit in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt worden.

die russische Journalistin Marina Owsjannikowa mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen
APA/AFP

Die wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ angeklagte Owsjannikowa wurde zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, wie ein Moskauer Gericht heute erklärte.

Protestplakat in Kamera gehalten

Im März 2022 war Owsjannikowa während der Sendung eines TV-Senders hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht und hatte ein Protestplakat in die Kamera gehalten – und so weltweite Aufmerksamkeit erregt. Im Oktober 2022 floh die heute 45-Jährige aus dem Hausarrest mit ihrer Tochter aus Russland. Die Journalistin hält sich nach Angaben auf ihrem Instagram-Konto derzeit in Frankreich auf.

In einer gestern vor der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung bezeichnete sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „absurd und politisch motiviert“. Die Justiz habe „beschlossen, mich fertig zu machen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne“, sagte sie.

„Natürlich gebe ich meine Schuld nicht zu. Und ich leugne auch keines meiner Worte. Ich habe eine sehr harte, aber die einzig richtige moralische Entscheidung in meinem Leben getroffen, und ich habe bereits einen hohen Preis dafür bezahlt“, erklärte sie weiter.