Aserbaidschan: Ex-Präsident von Bergkarabach festgenommen

Aserbaidschan hat die Festnahme des früheren Präsidenten der kürzlich eroberten Kaukasus-Region Bergkarabach bekanntgegeben. Arajik Harutjunjan sei am Dienstag wegen des Vorwurfs „der Führung eines Angriffskrieges“ gegen Aserbaidschan und mutmaßlicher Kriegsverbrechen festgenommen worden, erklärten der aserbaidschanische Generalstaatsanwalt und der Sicherheitsdienst heute in einer gemeinsamen Mitteilung.

Harutjunjan stand 2020 während des Krieges zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Kontrolle von Bergkarabach an der Spitze der dortigen selbst ernannten Regierung. Kurz vor der Militäroffensive Aserbaidschans war der 49-Jährige im September zurückgetreten.

Aserbaidschan hatte die Militäroffensive am 19. September gestartet. Bereits einen Tag später kapitulierten die dortigen proarmenischen Kämpfer, später wurde die Auflösung der „Republik Bergkarabach“ zum 1. Jänner 2024 verkündet.

Baku ließ mehrere Politiker festnehmen

Die Führung in Baku ließ seitdem eigenen Angaben zufolge bereits mehrere führende Politiker der Region festnehmen, darunter den Anführer der proarmenischen Kräfte in Bergkarabach, Ruben Wardanjan.

Zuletzt erklärte das armenische Außenministerium, Eriwan werde „alles unternehmen, um die Rechte der unrechtmäßig verhafteten Vertreter Bergkarabachs zu schützen, auch vor internationalen Gerichten“.

Das EU-Parlament warf Aserbaidschan in einer mit deutlicher Mehrheit beschlossenen Resolution eine „ethnische Säuberung“ der armenischen Bevölkerung vor und forderte EU-Sanktionen gegen Baku. Nach Diplomatenangaben ziehen die EU-Staaten allerdings bisher keine Sanktionen gegen Aserbaidschan in Betracht.