ISW: Russland verlegt Schiffe der Schwarzmeer-Flotte

Russland hat US-Fachleuten zufolge Schiffe seiner Schwarzmeer-Flotte auf der besetzten Halbinsel Krim wahrscheinlich wegen der fortgesetzten Raketenangriffe der Ukraine abgezogen.

Satellitenaufnahmen von Anfang Oktober zeigten, dass mindestens zehn Schiffe vom Hafen Sewastopol auf der Krim in das gut 300 Kilometer Luftlinie entfernt gelegene Noworossijsk in der russischen Region Krasnodar verlegt worden seien, schrieb das US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington gestern (Ortszeit).

Ziel sei es augenscheinlich, die Schiffe zu schützen. Das ISW verwies zugleich auf eine Stellungnahme der russischen Denkfabrik Center for Analysis of Strategies and Technologies, die die Schiffsverlegung als „Routine“ bezeichnete.

Die Verlegung sei möglicherweise nur vorübergehend, und Russland werde den Flottenstützpunkt Sewastopol auf der Krim sehr wahrscheinlich weiter nutzen, so die ISW-Experten. Ein Abgleich von Satellitenaufnahmen der ersten drei Oktober-Tage ergab demnach, dass zu den abgezogenen Schiffen die Fregatten „Admiral Makarow“ und „Admiral Essen“ sowie drei dieselbetriebene U-Boote, fünf Landungsschiffe und verschiedene kleinere Raketenschiffe gehörten.

Zeitung: Teilabzug Rückschlag für Putin

Auch die US-Zeitung „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf westliche Beamte und US-Fachleute der Marine von der Verlegung und bezeichnete die abgezogenen Schiffe als „leistungsstark“. Dieser Teilabzug sei ein Rückschlag für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, so die Zeitung.

Doch die unmittelbaren militärischen Auswirkungen der Teilverlegung seien begrenzt, da die Schiffe weiterhin Marschflugkörper auf zivile Infrastruktur wie Häfen und Stromnetze abfeuern könnten, zitierte die Zeitung Marineexperten.

Der Rückzug sei zugleich ein rechtzeitiger Aufschwung für die Ukraine, da ihre Gegenoffensive angesichts schwerer Verluste und der politisch derzeit unklaren Lage im US-Parlament langsamer voranschreite als geplant.