Russland: Inhaftierte Oppositionelle rufen zu Hungerstreik auf

In Russland inhaftierte Oppositionspolitiker haben politische Gefangene und Unterstützer weltweit zu einem eintägigen Hungerstreik aufgerufen. Man rufe „alle politischen Gefangenen“ und jene, „die ihre Unterstützung zum Ausdruck bringen wollen“ dazu auf, am 30. Oktober „das Essen zu verweigern“, hieß es in einer in Onlinediensten veröffentlichten Erklärung. Zu den Unterzeichnern gehören Alexej Nawalny, Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin.

Der als Protesttag geplante 30. Oktober war in der Sowjetunion als Tag der politischen Gefangenen bekannt. Die ohnehin durch Jahre der Unterdrückung geschwächte russische Zivilgesellschaft sieht sich seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine verschärften Repressionen ausgesetzt.

Lange Haftstrafen für Putin-Kritiker

Der 47-jährige Nawalny sitzt eine 19-jährige Haftstrafe ab. Er hat deutlich an Gewicht verloren, seit er 2021 ins Gefängnis kam. Davor hatte er einen Vergiftungsversuch mit Nowitschok überlebt, einem Nervengift aus der Sowjetzeit, für den er den Kreml verantwortlich macht.

Unterstützer sorgen sich auch um die Gesundheit des 42-jährigen Kara-Mursa, der zwei Vergiftungsversuche überlebte und unter der Nervenerkrankung Polyneuropathie leidet. Er war im April zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde kürzlich in ein Hochsicherheitsgefängnis in Sibirien verlegt und sofort in Isolationshaft gesteckt.