Lehrpläne: Bericht mit Schülerwünschen an Polaschek übergeben

Im Februar hat das Bildungsministerium einen Beteiligungsprozess angekündigt, über den Schülerinnen und Schüler erstmals von Anfang an in die Erstellung der Lehrpläne eingebunden werden sollen. Bisher konnten sie erst Stellung nehmen, wenn die Lehrpläne schon ausgearbeitet waren. Die ersten Ergebnisse des Projekts liegen nun vor, konkret zum Lehrplan für die kaufmännischen Schulen. Gestern wurde der Jugendbericht an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) übergeben.

In Workshops von Schülern zwischen 14 und 20 Jahren erarbeitet

Erarbeitet wurde er vom Sozialunternehmen YEP gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 20 Jahren in Workshops, Fokusgruppen und einer Onlinebefragung, hieß es heute in einer Aussendung des Bildungsressorts.

Junge Menschen sollten als Fachleute ihrer Lebenswelt eine Stimme haben bei der Lehrplanerstellung, betonte Polaschek in der Aussendung und sprach von einem „historischen Moment“. Dabei seien viele der Themenbereiche, die die Jugendlichen in der Studie als wesentlich für die HAK der Zukunft benannt hätten, schon in den heuer startenden Lehrplänen der Volksschule, der Mittelschule
und der AHS-Unterstufe eingearbeitet.

Motivation durch Mitbestimmung

So gab die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an, dann besonders motiviert zu sein, wenn sie den Lernstoff selbst mitbestimmen dürfen. Ebenfalls jeder Zweite wünschte sich motiviertes Lehrpersonal und abwechslungsreiche Unterrichtsmethoden, vor allem modulares Lernen. Besonders relevant sind für die Schüler laut Bericht Finanzbildung und Lebensnähe in allen Unterrichtsfächern, etwa ein Fokus auf Alltagssprache im Englischunterricht und Texte wie E-Mails und Bewerbungsunterlagen in den Deutschstunden.

Außerdem wollen die Schüler in allen Fächern verstärkt aktuell medial präsente Themen behandeln, damit sie diese besser einordnen und verstehen und auch besser mit Fake News umgehen können. Bei der Leistungsfeststellung würden sie gerne auf Präsentationen, Projekte, Referate, kleinere Tests und Mitarbeit im Unterricht setzen. Außerdem soll eine einheitliche Leistungsbeurteilung in den Hauptfächern Prüfungsmodalitäten nachvollziehbar und transparent machen und eine faire Beurteilung sicherstellen.

Abgefragt wurde außerdem ein Punkt, der sich im Schulzeitgesetz findet und damit wenig mit den Lehrplänen zu tun hat: Für 46 Prozent der Jugendlichen spielt auch der Unterrichtsbeginn eine große Rolle, sie würden sich einen Unterrichtsbeginn erst um 9.00 Uhr wünschen.