Hohe Zahl an Geflüchteten überfordert kleine Kanaren-Insel

Eine seit Tagen andauernde Zunahme der Ankünfte Hunderter Menschen stellt die Kanaren und vor allem die kleine Insel El Hierro vor große Probleme. Allein heute seien insgesamt 518 Migranten und Migrantinnen geborgen worden, die vor den Küsten des zu Spanien gehörenden Atlantik-Archipels auf sechs Booten unterwegs gewesen seien, teilte der spanische Seerettungsdienst mit.

277 dieser Migranten seien nahe El Hierro in Sicherheit und dann auf die Insel gebracht worden, hieß es. Damit erhöhte sich die Zahl der Menschen, die seit Dienstag irregulär auf El Hierro ankamen, auf knapp 1.500. Die Insel hat gut 11.000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist einem solchen Zustrom nach eigenen Angaben nicht gewachsen. Einige Medien sprechen bereits vom „spanischen Lampedusa“.

Die überwiegende Mehrheit der Geflüchteten stamme aus Ländern südlich der Sahara, hieß es. Es wird vermutet, dass die Zunahme der Ankünfte auf den Kanaren mit der politischen und sozialen Krise im Senegal zusammenhängt.

Die Situation sei „unhaltbar“, sagte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo am Freitag dem TV-Sender Antena 3. Der konservative Politiker warf der linken Zentralregierung Tatenlosigkeit vor. „Wir sind fassungslos und perplex über das Schweigen einer spanischen Regierung, der die Ereignisse im Zusammenhang mit der Migration und der Druck, dem alle Kanaren ausgesetzt sind, anscheinend völlig egal sind“, sagte er.