Moldawien wirft Wagner-Truppe versuchten Staatsstreich vor

Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach Angaben aus Chisinau einen Staatsstreich in der osteuropäischen Republik Moldawien geplant. Der Plan habe darin bestanden, Wähler zu bestechen und Proteste gegen die Regierung in Gewalt ausarten zu lassen.

Das sagte die moldawische Präsidentin Maia Sandu in einem gestern erschienenen Interview mit der „Financial Times“. „Die Situation ist wirklich dramatisch, und wir müssen uns schützen“, sagte Sandu.

So sei Geld von Russland in die zwischen der Ukraine und Rumänien liegende Ex-Sowjetrepublik geschmuggelt worden, teilweise mit Geldkurieren, teils über Bankkonten und -karten aus Dubai. Aus dem Text geht nicht genau hervor, wann der Staatsstreich geplant war. Warnungen über einen bevorstehenden Coup hatte es Anfang des Jahres gegeben. Im März hatte die Regierung in Chisinau zudem eigenen Angaben nach einen Wagner-Söldner festnehmen lassen.

Plan angeblich von Prigoschin entwickelt

Nach Sandus Angaben wurde der Plan noch vom Team des inzwischen ums Leben gekommenen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin entwickelt. Die Wagner-Gruppe hat lange an der Seite der regulären russischen Truppen in der Ukraine gekämpft und dort in den Kämpfen um die Stadt Bachmut Bekanntheit erreicht.

Prigoschin allerdings hatte später scharfe Kritik an der Militärführung geäußert und im Juni einen Marsch gen Moskau gestartet, den er aber am gleichen Tag wieder abblies. Zwei Monate später stürzte Prigoschins Flugzeug über russischem Boden ab.

Die Absturzursache ist offiziell noch nicht bekannt. Gestern hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angedeutet, dass sich die Flugkatastrophe durch eine Granate an Bord ereignet habe. Andere hingegen verdächtigen den Kreml, selbst hinter dem Absturz zu stecken.