Gebäude in Tel Aviv nach einem Raketenangriff
Reuters/Itai Ron
Eine Tote, Verletzte

Raketenangriffe aus Gaza auf Israel

Bei überraschenden Raketenangriffen aus dem Gazastreifen sind am Samstag in Israel nach ersten Erkenntnissen eine Frau getötet und 15 Menschen verletzt worden. Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas erklärte in der Früh den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel. Die Hamas habe beschlossen, israelischen „Verbrechen“ ein Ende zu setzen, sagte der Militärchef Mohammed Deif. Israel konterte mit Gegenangriffen.

Laut AFP seien Hunderte Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur aus dem von der Hamas kontrollierten Gebiet berichtete, wurden die Raketen von verschiedenen Orten im Gazastreifen aus gestartet.

Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte, die „Operation al-Aksa-Flut“ gegen Israel begonnen zu haben. Dabei habe die Gruppe mehr als 5.000 Raketen auf Israel abgefeuert, sagte Deif, Chef der Essedine-al-Kassam-Brigaden, in einer im Fernsehen abgespielten Audionachricht. Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad ist nach eigenen Angaben an dem Hamas-Angriff beteiligt.

Warnsirenen in vielen Landesteilen

In verschiedenen Städten Israels heulten die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Auch in Tel Aviv und Jerusalem war Raketenalarm zu hören. Das israelische Militär erklärte, „eine Anzahl von Terroristen“ sei aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen. Israel feiert gerade das jüdische Fest Simchat Tora (Freude der Tora). Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte im Verlauf des Tages Sicherheitsberatungen mit Vertretern und Vertreterinnen des Verteidigungsministeriums und der Armee abhalten.

Raketen werden aus Gaza abgefeuert
Reuters/Ibraheem Abu Mustafa
Überraschend feuerte die Hamas Raketen auf Israel

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, eine etwa 60 Jahre alte Frau sei bei einem direkten Treffer nahe Gedera tödlich verletzt worden. Zwei Menschen hätten bei den Angriffen aus Gaza schwere Verletzungen erlitten. Laut Rettungsdienst wurden weitere Menschen im Süden und in der Küstenebene in Krankenhäuser gebracht.

Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv wurde nach Armeeangaben ein Haus getroffen. Es ist noch unklar, ob es dabei Verletzte gab. Der Rettungsdienst rief wegen eines Mangels an Blutkonserven zu dringenden Blutspenden im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv auf. Sanitäter berichteten außerdem von Verletzten bei den Raketenangriffen im Bereich der Ortschaften Ashkelon, Gedera und Javne.

Israel mobilisiert Reservisten

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant genehmigte anschließend die Mobilisierung von Reservisten. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums teilte am Samstag mit, das solle „entsprechend dem Bedarf der israelischen Armee“ geschehen. Die Armee teilte auch mit: „Einige Terroristen sind aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorgedrungen.“ Galant rief eine „außergewöhnliche Sicherheitssituation“ in einem Umkreis von bis zu 80 Kilometer Entfernung vom Gazastreifen aus. Das ermögliche es der israelischen Armee, Zivilpersonen besser zu schützen.

Raketenangriff auf Israel

Die radikalislamische Hamas hat heute Israel angegriffen. Aus dem Gazastreifen wurden in den frühen Morgenstunden Hunderte Raketen abgefeuert.

Die israelischen Streitkräfte gehen nach eigenen Angaben im palästinensischen Gaza gegen die Hamas vor. Die Hamas müsse für ihren Angriff die Konsequenzen tragen, man sei „im Kriegsmodus“, die Hamas habe den „Krieg gegen den Staat Israel“ begonnen. Nach unbestätigten palästinensischen Medienberichten hat die Hamas Personen aus Israel gefangen genommen.

Angriffe kamen unerwartet

Der massive Angriff aus dem Gazastreifen kam unerwartet. Die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Konfrontationen mit der Armee getötet worden.

Menschen vor brennenden Gebäuden nach einem Raketenangriff
Reuters/Amir Cohen
Einige Ziele wurden in Israel getroffen

Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit Langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Palästinenser fordern eigenen, unabhängigen Staat

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ostjerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. An der Gaza-Grenze war es im vergangenen Monat mehrfach zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei wurden auch Sprengsätze auf Soldaten geworfen, mehrere Palästinenser wurden durch Schüsse verletzt. Die israelische Luftwaffe griff angesichts der Vorfälle mehrmals Posten der im Gazastreifen herrschenden militanten Palästinenserorganisation Hamas an.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UNO-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.