Kammerjäger bei der Bekämpfung von Bettwanzen
Reuters/Stephanie Lecocq
Bettwanzen

Frankreich lässt mehrere Schulen schließen

Inmitten der Besorgnis um die Ausbreitung von Bettwanzen in Frankreich hat die Regierung einen neuen Schritt gesetzt: Bildungsminister Gabriel Attal ließ sieben Schulen schließen, wie er dem Fernsehsender France 5 am Freitag sagte. Seit dem Ende der Sommerferien mehren sich via Social-Media-Kanäle Berichte über die Präsenz der nachtaktiven Parasiten in Kinos, Zügen und der Pariser Metro.

Die Zahl der Schulschließungen stieg zuletzt noch an, denn wenige Stunden vor Minister Attal hatte es aus dem Bildungsministerium noch geheißen, dass fünf Schulen mit insgesamt 1.500 Schülern und Schülerinnen geschlossen worden seien. Anfang dieser Woche hatten die Behörden bekanntgegeben, dass zwei Schulen – eine in Marseille und die andere nahe Lyon – geschlossen worden waren. Wegen Reinigungsarbeiten, wie es heiß.

Die französische Regierung hat diese Woche eine Reihe von Sitzungen abgehalten, um die steigende Zahl der gemeldeten Bettwanzenfälle zu untersuchen – und das zu einer Zeit, in der Frankreich Gastgeber der Rugby-Weltmeisterschaft ist und sich auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 in Paris vorbereitet. „Wir haben fast 60.000 Einrichtungen und reden hier nur über einige – aber es stimmt, dass sich die Fälle häufen“, sagte Attal.

Liste „zugelassener“ Firmen für Beseitigung

Eine rasche Reaktion sei jedenfalls wichtig, um die betroffenen Einrichtungen innerhalb von 24 Stunden zu behandeln, sagte der Minister. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und den regionalen Gesundheitsbehörden sei eine Liste „zugelassener und anerkannter“ Unternehmen erstellt worden, „damit die Schulleitungen die entsprechenden Ansprechpartner haben und diese sehr schnell eingreifen können“.

Man geht davon aus, dass ein Zehntel aller französischen Haushalte in den letzten Jahren ein Bettwanzenproblem hatte, das in der Regel einen mehrere hundert Euro teuren Schädlingsbekämpfungseinsatz erfordert, der häufig wiederholt werden muss. Die Parasiten wurden in der Pariser Metro, in Zügen und auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle gemeldet – die einzelnen Fälle wurden jedoch von den Behörden nicht bestätigt.

Bibliothek in Amiens öffnet wieder

Eine Stadtbibliothek in der nördlichen Stadt Amiens sollte am Wochenende wieder geöffnet werden, nachdem sie mehrere Tage lang geschlossen war. Es waren Bettwanzen in den öffentlichen Lesesälen entdeckt worden, sagte die Bürgermeisterin der Stadt, Brigitte Foure, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ein Spürhund habe nach der Behandlung der Bibliothek keine Spuren der Schädlinge gefunden, sagte sie.

Bettwanzen waren in den 50er Jahren aus dem Alltagsleben weitgehend verschwunden, sind seit bereits drei Jahrzehnten aber zunehmend präsent. Verstärkt wird das durch Reisen, das Kaufen von Gebrauchtkleidung, wachsende Resistenz gegen Insektizide und vermutlich auch durch den Klimawandel. Verwiesen wird auf Regeln: Reisende sollten Koffer nicht auf Hotelbetten stellen – und mutmaßlich befallene Wäsche sollte bei 60 Grad gewaschen werden.