Hunderte Tote nach Beben in Afghanistan befürchtet

Afghanistans Katastrophenschutz befürchtet nach den starken Erdbeben Hunderte Todesopfer. Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der dpa heute.

„In einigen Dörfern lebten bis zu 1.000 oder mehr Menschen. Es waren 300 Häuser. Nur 100 Menschen überlebten“, sagte der Sprecher. Bestätigt wurden bisher offiziell jedoch nur 15 Tote. Viele Bewohner und Bewohnerinnen werden unter Trümmern vermutet.

Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mudschahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.

Zentrum des Bebens nahe Herat

Laut dem US-Erdbebendienst USGS lag das Zentrum des Bebens 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der größten Stadt in der Region. Er gab die Stärke des Bebens zunächst mit 6,2 an. Es folgten mehrere Nachbeben mit einer Stärke zwischen 4,6 und 6,3.

Ein AFP-Journalist in Herat berichtete, Menschen seien aus Häusern und Geschäften gerannt.

In Afghanistan kommt es immer wieder zu Erdbeben, insbesondere am Hindukusch, wo die Indische und die Eurasische Kontinentalplatte aufeinanderstoßen. Da viele Häuser in dem Land schlecht gebaut sind, richten die Erdstöße oftmals schwere Schäden an.

Im Juni vergangenen Jahres waren mehr als tausend Menschen ums Leben gekommen, als ein Beben der Stärke 5,9 die verarmte Provinz Paktika erschütterte. Zehntausende Menschen verloren zudem ihr Zuhause.