UNO: Mehr als 100 Tote nach Erdbeben in Afghanistan

Das Erdbeben im Westen Afghanistans hat nach Angaben der UNO mindestens 100 Tote gefordert. Zuvor hatte die UNO von 320 Toten gesprochen, später aber mitgeteilt, dass die erwartete Zahl erst verifiziert werde. Zudem seien Hunderte Häuser zerstört worden, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA mit.

Örtliche Behörden sprachen von etwa 120 Toten und mehr als tausend Verletzten, wie der Leiter der Katastrophenschutzbehörde der westlichen Provinz Herat, Mosa Aschari, gestern der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Betroffen seien auch „Frauen, Kinder und ältere Menschen“.

Das Beben hatte nach afghanischen Angaben eine Stärke 6,3, es folgten mehrere Nachbeben. Sieben Dörfer in der Provinz Herat seien komplett zerstört worden, gab der Behördensprecher an.

Vielen Menschen werden unter Trümmern vermutet

„In einigen Dörfern lebten bis zu 1.000 oder mehr Menschen. Es waren 300 Häuser. Nur 100 Menschen überlebten“, sagte der Sprecher. Viele Bewohner und Bewohnerinnen werden unter Trümmern vermutet.

Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mudschahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.

Zentrum des Bebens nahe Herat

Laut dem US-Erdbebendienst USGS lag das Zentrum des Bebens 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der größten Stadt in der Region. Er gab die Stärke des Bebens zunächst mit 6,2 an. Es folgten mehrere Nachbeben mit einer Stärke zwischen 4,6 und 6,3.

Ein AFP-Journalist in Herat berichtete, Menschen seien aus Häusern und Geschäften gerannt.

In Afghanistan kommt es immer wieder zu Erdbeben, insbesondere am Hindukusch, wo die Indische und die Eurasische Kontinentalplatte aufeinanderstoßen. Da viele Häuser in dem Land schlecht gebaut sind, richten die Erdstöße oftmals schwere Schäden an.

Im Juni vergangenen Jahres waren mehr als tausend Menschen ums Leben gekommen, als ein Beben der Stärke 5,9 die verarmte Provinz Paktika erschütterte. Zehntausende Menschen verloren zudem ihr Zuhause.