Familie: Mohammadi „feiert“ Friedensnobelpreis in Gefängnis

Die iranische Menschenrechtlerin Narges Mohammadi hat ihre Ehrung mit dem Friedensnobelpreis mit Mitgefangenen in ihrer Teheraner Gefängniszelle „gefeiert“. „Narges hat gestern Nachmittag erfahren, dass sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird“, teilte Mohammadis Familie gestern mit. Sie habe entsprechende Nachrichten aus dem Männertrakt erhalten, wo es einfacheren Zugang zu Telefonen gebe.

„Narges und ihre Mitgefangenen sind in Jubel ausgebrochen und haben diesen Sieg in ihrer Zelle gefeiert“, hieß es weiter. Gestern Abend habe das staatliche iranische Fernsehen die Nachricht um 22.30 Uhr verkündet, „mit einem beleidigenden und verleumderischen Porträt von Narges“, erklärte die Familie weiter.

Auf dem Foto ist die neue Friedensnobelpreis-Trägerin Narges Mohammadi zu sehen.
APA/NARGES MOHAMMADI FOUNDATION

Zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit

Die 51-jährige Mohammadi spielt eine zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit in ihrem Land. Sie setzt sich gegen das verpflichtende Tragen eines Kopftuches sowie gegen die Todesstrafe im Iran ein. Dafür wurde sie seit 1998 wiederholt inhaftiert. Seit November 2021 sitzt sie wegen „Propaganda gegen den Staat“ in Haft.

Mohammadi werde für „ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und ihren Kampf für Menschenrechte und Freiheit für alle“ geehrt, sagte die Nobelkomitee-Vorsitzende Berit Reiss-Andersen am Freitag. Politikerinnen und Politiker sowie Organisationen aus aller Welt lobten den Mut der 51-Jährigen.

Die iranische Regierung kritisierte die Auszeichnung der Frauenrechtlerin scharf. Die Nobelpreis-Vergabe an die inhaftierte Mohammadi sei „eine voreingenommene und politische Handlung“, erklärte Außenministeriumssprecher Nasser Kanani in Teheran. Mohammadi sei „eine Person, die wegen wiederholter Gesetzesverstöße und krimineller Handlungen verurteilt wurde“.