USA: Kreml wird Nahost-Konflikt für Desinformation nutzen

Russland wird aus Sicht von US-Experten und -Expertinnen die Angriffe der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas gegen Israel auch für seinen Krieg gegen die Ukraine ausnutzen. In einer „Informationskampagne“ werfe der Kreml dem Westen vor, die Konflikte im Nahen Osten zugunsten der Unterstützung für die Ukraine vernachlässigt zu haben, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington gestern in einer Analyse.

Die Experten und Expertinnen verwiesen etwa darauf, dass das russische Außenministerium den Westen beschuldigt habe, zuletzt die Bemühungen des Nahost-Quartetts – zu dem neben Russland die USA, die EU und die Vereinten Nationen gehören – blockiert zu haben. Russland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau auch Kontakte zur im Gazastreifen herrschenden Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird.

So führte etwa der Nahost-Beauftragte des Kreml, Vizeaußenminister Michail Bogdanow, heuer mehrfach Gespräche mit Hamas-Vertretern – am Telefon und bei persönlichen Begegnungen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies nach Angaben des Ministeriums auch gestern wieder auf Moskaus Initiative für eine Zweistaatenlösung hin.

Medwedew stichelt gegen USA

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew, Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat, sagte im Nachrichtenkanal Telegram, dass die Gewalt zwischen der Hamas und Israel zu erwarten gewesen sei. „Damit hätten sich einmal Washington und seine Verbündeten beschäftigen sollen“, schrieb Medwedew. Die USA seien in dem Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Schlüsselakteur.

Statt sich mit einer israelisch-palästinensischen Lösung zu befassen, hätten sich diese „Trotteln“ aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt, meinte Medwedew. Sie hätten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine zwei sich nahestehende Völker gegeneinander aufgebracht: Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen.