Ungarns Ex-Präsident Laszlo Solyom verstorben

Der ehemalige ungarische Staatspräsident Laszlo Solyom ist gestern nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Das berichtete die Ungarische Nachrichtenagentur (MTI). Solyom, Jahrgang 1942, war von 2005 bis 2010 Staatspräsident. Zuvor, 1990 bis 1998, war er auch der erste Präsident von Ungarns nach dem Ende des Kommunismus neu geschaffenem Verfassungsgericht. Während seiner Amtszeit wurden die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt und die Meinungsfreiheit gestärkt.

Solyom absolvierte ein Jusstudium an der Universität Pecs. 1969 promovierte er an der Universität Jena in der damaligen DDR (Deutsche Demokratische Republik). Als Staats- bzw. Zivilrechtler arbeitete der zweifache Vater unter anderem an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, der Budapester Eötvös-Lorant-Universität und der Katholischen Universität Peter Pazmany Budapest.

Ungarns Ex-Präsident Laszlo Solyom
Reuters/Srdjan Zivulovic

Politisch wurde der liberalkonservative Solyom erst Ende der 1980er Jahre aktiv. Er war Berater verschiedener Umweltorganisationen und engagierte sich in der Bewegung gegen den Bau des Donaukraftwerkes Nagymaros.

An Verfassungsausarbeitung beteiligt

Solyom gehörte zu den Gründungsmitgliedern der inzwischen aufgelösten christlich-konservativen Partei MDF (Ungarisches Demokratisches Forum). Als Vertreter des MDF nahm Solyom an den Verhandlungen des oppositionellen Rundtisches teil. Er war auch an der Ausarbeitung der heutigen ungarischen Verfassung beteiligt.

Solyom wurde für seine Tätigkeit vielfach geehrt, wie mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn.