SARS-CoV-2 „killte“ offenbar Influenza-B-Stamm

Covid-19 hat auch Effekte auf andere Infektionskrankheiten. So hat die Pandemie offenbar dazu geführt, dass weltweit seit Ende März 2020 keine Grippeerkrankungen durch Erreger vom Typ B/Yamagata mehr beobachtet wurden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-Arzneimittelbehörde (FDA) empfehlen daher, diese Komponente in den künftigen Grippeimpfstoffen wegzulassen.

In den aktuellen Vierfachvakzinen gegen die Influenza sind derzeit sowohl für die nördliche Hemisphäre (2023/2024) als auch geplanterweise für die südliche Hemisphäre (2024) zwei Antigene für Influenza-A-Viren (A(H1N1)/abstammend von der Schweinegrippe/2009) und ein Antigen von A(H3N2) enthalten.

Hinzu kommen zwei Antigene von Influenza-B-Erregern (für die Victoria-Erregerlinie ein Antigen des B/Austria-Stammes/2021) und für die B/Yamagata-Erregerlinie das Antigen eines B/Phuket-Stammes aus dem Jahr 2013.

Doch Ende September wurden – offenbar als Langzeitfolge der Covid-19-Pandemie – die Weichen neu gestellt. Die WHO hat sich dazu entschlossen, die Empfehlung für Antigene der B/Yamagata-Erregerlinie bei den Impfstoffen aufzuheben.

„Derzeit bringt Yamagata in dem Vakzin keinen Vorteil“, wurde David Wentworth, Direktor des WHO-Netzwerkes zur weltweiten Influenzaüberwachung, im US-Pharmainformationsdienst Stat zitiert.

Stamm könnte sogar ausgestorben sein

Der Grund dafür: Die Influenza-Virusfamilie von B/Yamagata wurde seit März 2020 nicht mehr beobachtet. Die durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten Präventionsmaßnahmen mit Maskenpflicht und der Einschränkung von Sozialkontakten etc. verursachten weltweit einen starken Rückgang der Stärke der saisonalen Grippewellen.

Gleichzeitig hatte das offenbar auch Auswirkungen auf die Erregerstämme: Bestimmte A(H3N2)-Varianten tauchten nur noch selten auf.

B/Yamagata – also eine der beiden Influenza-B-Erregerlinien – könnte mit Covid-19 gar verschwunden sein.