IWF: Weltwirtschaft „humpelt“ weiter

Die Weltwirtschaft erholt sich nur langsam von den Folgen der CoV-Pandemie, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und der hohen Inflation – das Wachstum ist historisch schwach, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) heute mitgeteilt hat. IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas mahnte: „Die Weltwirtschaft humpelt vor sich hin, sie sprintet nicht.“

Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Für das kommende Jahr korrigierte der Fonds die Schätzung leicht nach unten auf 2,9 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte). Im Jahr 2022 war die Weltwirtschaft noch um 3,5 Prozent gewachsen. Rückblickend betrachtet sei die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft aber mit Blick auf die diversen Krisen bemerkenswert, so der IWF.

Grafik zur IWF-Wirtschaftsprognose
Grafik: APA/ORF; Quelle: IWF

„Weltweit ungleichmäßig“

Das Wachstum habe sich zwar verlangsamt, sei aber nicht zum Stillstand gekommen. Dennoch sei das Wachstum weltweit ungleichmäßig, so Gourinchas. Die Abschwächung sei in den Industrienationen stärker ausgeprägt als in ärmeren Ländern.

Eine vollständige Erholung in Richtung der vor der Pandemie herrschenden Trends scheine zunehmend außer Reichweite zu sein. Das Wachstum werde neben den Folgen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine auch wegen der strengen Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation und extremer Wetterereignisse gebremst, so der IWF.

USA als Gewinner

Die Wirtschaft in den USA entwickelt sich deutlich besser als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent nach oben korrigiert.

Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5 Prozent wachsen – das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als zuletzt angenommen. Die USA überraschten dabei mit einem „robusten Konsum und Investitionen“, hieß es. Viele Schwellenländer hätten sich außerdem als recht widerstandsfähig erwiesen – bedeutende Ausnahme sei aber China.

Der IWF hat unterdessen die Wachstumsprognose für China nach unten korrigiert. In diesem Jahr soll die chinesische Wirtschaft um fünf Prozent wachsen (minus 0,2 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr um 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte).

Als einen wesentlichen Grund für die Entwicklung nennt der IWF die Krise im Immobiliensektor in China, die auch für die Weltwirtschaft ein Risiko bedeute. Chinas Wirtschaft müsse sich von einem kreditgetriebenen Immobilienwachstumsmodell verabschieden.