Ludwig-Rückzug: Filzmaier ortet Signal für SPÖ-Konflikt

Der Politologe Peter Filzmaier ortet im Rückzug des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig aus den SPÖ-Bundesgremien eine „negative Symbolik“. „Was immer die Hintergründe und Abgründe für den Rückzug Ludwigs aus dem Parteivorstand sein mögen, das Signal ist natürlich Konflikt, weil der Beispielfall heißt Hans Peter Doskozil“, sagte Filzmaier heute im Ö1-Morgenjournal.

„Als der als burgenländischer Chef ging, da war wirklich Feuer am Dach in der Partei. Jeder fünfte oder sechste SPÖ-Wähler kommt aus Wien. Da ist es selbstverständlich eine negative Symbolik, wenn der Wiener Bürgermeister, der eben auch Stadtparteichef ist, im Bundesparteivorstand nicht vertreten ist“, führte Filzmaier aus.

Einen Vorteil sieht der Politologe allerdings: Ludwig vermeide durch den Rückzug bei Themen wie dem Lobautunnel und Direktdemokratie „eine offene Positionierung, wo er anderer Meinung ist“.

Ludwig verteidigt Gremienabschied

Ludwig verteidigte seinen Entschluss, sich aus den Bundesgremien der Partei zu verabschieden, heute. Es sei kein Rückzug, da ein sehr breit aufgestelltes Team aus Wien nominiert worden sei. Seine Entscheidung habe keinesfalls damit zu tun, dass es Unstimmigkeiten mit Bundesparteichef Andreas Babler gebe, sagte Ludwig. Ludwig wolle sich einfach voll auf die Arbeit in Wien konzentrieren, wo 2025 wieder gewählt wird, hieß es aus der Wiener SPÖ gestern – mehr dazu in wien.ORF.at.

Jene Argumentation wiederholte die Wiener SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak auch im Ö1-Interview. Der Frage, ob Ludwig durch die Kleingartenaffäre in Wien geschwächt sei, wich sie aus: „Die Wiener SPÖ und vor allem auch unser Parteivorsitzender ist stark wie eh und je, und wir werden auch unsere Stärke Seite an Seite in der Bundespartei einbringen“, sagte Novak. „Wir sind zu hundert Prozent geschlossen und solidarisch mit der Bundespartei auf allen Ebenen“, sagte Novak.

„Das ist seine persönliche Entscheidung, die ich vor geraumer Zeit ja auch so getroffen habe, es ist nicht notwendig, das zu kommentieren. Er wird seine Gründe gehabt haben, und die Bundespartei hat auch signalisiert, dass sie das akzeptiert“, sagte Doskozil zu Ludwigs Rückzug – mehr dazu in burgenland.ORF.at.