Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur an Kurt Palm

Der Regisseur und Autor Kurt Palm (68) hat gestern für seinen Roman „Der Hai im System“ (Leykam Verlag) den zum 14. Mal verliehenen Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur erhalten. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde von Benedikt Föger, dem Präsidenten des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, im Wiener Kaffeehaus des Hotel Imperial überreicht.

„Eigentlich dürfte Kurt Palm diesen Preis ja gar nicht gewinnen. Es gibt weder einen Ermittler noch einen klassischen Mord. Im Gegenteil, in seinem Buch ist schnell klar, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen kann. Dass sich da ein Katastrophenmagma zusammenbraut und irgendwann ganz gewaltig explodieren wird. Aber das ist egal“, hieß es in der Jurybegründung. „Der Hai im System“ sei „ein Buch, das schmerzt. In seiner direkten Sprache und seiner nüchternen Aufrichtigkeit.“

Es geht Palm, der in seinem Buch das Leben mehrerer Menschen parallel verfolgt, um deren Schicksale schließlich unheilvoll miteinander zu verknüpfen, nicht um „Suspense und Surprise“. Es geht ihm um Psychogramme, um einzelne Tiefenbohrungen in einer Gesellschaft, die er so versumpft und verschlammt findet, dass es kein Wunder ist, dass niemand mehr in ihr Halt findet. Die einen versinken in Verzweiflung und Hilflosigkeit. In den anderen entsteht Hass und Gewalt. Toxische Männlichkeit, die nicht zur Vergiftung, sondern zur Explosion führt.