US-Abgeordneter George Santos telefoniert
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Betrug und Identitätsdiebstahl

Für US-Abgeordneten Santos wird es eng

Aufpolierter Lebenslauf, Geldwäsche, Diebstahl – das sind nur einige bereits aufrechte Anklagepunkte gegen den US-Abgeordneten George Santos. In einer am Dienstag veröffentlichten Anklageschrift werden dem 35-jährigen Republikaner nun auch noch – unter anderem – Betrug und schwerer Identitätsdiebstahl vorgeworfen, sogar von der eigenen Familie.

Doch das ist immer noch nicht alles. Die Schrift ergänzt weiters die Abgabe falscher Erklärungen gegenüber der US-Wahlkommission FEC, Fälschung von Unterlagen zur Behinderung der FEC sowie Verschwörung gegen die USA.

Die neue ersetzt die bisherige Anklage gegen den Abgeordneten, die bereits 13 Punkte umfasst hatte. Weiterhin wird Santos der Geldwäsche und des Diebstahls öffentlicher Gelder beschuldigt. Er soll zudem falsche Angaben gegenüber dem Repräsentantenhaus gemacht haben.

Parteispender und Familienmitglieder betroffen

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Republikaner zusätzlich vor, die Identitäten von Personen, darunter Familienmitglieder, gestohlen und die Kreditkarten seiner eigenen Parteispender ohne deren Genehmigung belastet zu haben. So soll Santos seine Wahlkampfkasse aufgefüllt haben.

US-Abgeordneter George Santos
Reuters/Eduardo Munoz
Santos löst in den USA einen Skandal nach dem anderen aus

Ein Teil des Geldes soll der Anklage zufolge auf Santos’ privatem Konto gelandet sein. Santos hatte nach der ersten Anklage im Mai nach seiner Festnahme auf nicht schuldig plädiert. Er kam damals nach der Zahlung einer Kaution von 500.000 US-Dollar (rund 465.000 Euro) frei.

Auf den Spuren Trumps

Der Republikaner sitzt seit dem vergangenen November als Abgeordneter eines New Yorker Bezirks im US-Repräsentantenhaus und präsentiert sich als Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Sein Aufstieg auf der bundespolitischen Bühne wurde von Anfang an von Betrugs- und Täuschungsvorwürfen überschattet.

Der Republikaner soll einen großen Teil seines Lebenslaufes, mit dem er sich den Wählern und Wählerinnen 2022 präsentierte, erfunden haben. Trotz wiederholter Rücktrittsforderungen von Demokraten und auch einzelnen Republikanern sitzt Santos weiter als Abgeordneter in der Kongresskammer. Die laufenden Justizermittlungen bezeichnete Santos als „Hexenjagd“ – ein Begriff, den auch Ex-Präsident Trump regelmäßig verwendet, wenn es um Anschuldigungen gegen ihn geht.

Brasilien nahm alte Ermittlungen wieder auf

Sogar von der brasilianischen Justiz wurde Santos schon einmal zu einer Anhörung per Videoschaltung zu Betrugsvorwürfen vorgeladen. Ihm wurde vorgeworfen, 2008 mit einem gestohlenen Scheckbuch eines alten Mannes in einem Bekleidungsgeschäft in Rio de Janeiro Waren im Wert von rund 700 Dollar (rund 640 Euro) gekauft zu haben.

Der Fall war zunächst auf Eis gelegt worden, weil die Ermittler Santos nicht ausfindig machen konnten. Die Staatsanwaltschaft nahm die Anklage dann wieder auf, nachdem der Politiker im vergangenen Jahr in den US-Kongress gewählt worden war und seine Adresse ausfindig gemacht werden konnte.