Großprojekt am Neusiedler See: Ungarn denkt um

Die ungarische Regierung steht beim geplanten Großprojekt am Neusiedler See in Fertörakos offenbar vor einem Rückzieher, wie ungarische Medien heute berichtet haben. Konkret soll die Regierung laut dem Onlineportal Nepszava.hu der Umweltschutzorganisation Greenpeace und dem UNESCO-Welterbekomitee zugesagt haben, das Vorhaben neu zu konzipieren.

Die laut Kritik mit schweren Umweltschäden einhergehende touristische Investition soll nach jüngsten Informationen von Greenpeace ein weit geringeres Areal einnehmen, wobei der Naturschutz bei der Neuplanung eine Rolle spielen soll. Der Planungsprozess soll auch für die betroffenen NGOs transparent und zu begutachten sein.

Erst in der vergangenen Woche war eine UNESCO-Beratungskommission am Neusiedler See und verschaffte sich dabei auch einen Überblick über das Baugelände. Die ungarische Regierung hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach ein Tourismusprojekt mit „bescheidenerem, umweltfreundlicherem Ausmaß“ versprochen.

Pläne seit 2019

Der Neusiedler See und seine Kulturlandschaft stehen seit 2001 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Das am Westufer geplante Entwicklungsgebiet sollte bis zu 77 Hektar umfassen, mit Hotelkomplex, Freizeitpark, Jachthafen, Sport- und Parkplätzen und Apartmenthäusern.

Die Realisierung des 2019 angekündigten Projekts scheiterte bisher an Finanzierungsproblemen und dem Rückzieher des Investors sowie am Engagement der Umweltschützer und an Gerichtsurteilen. Inzwischen wurde das Areal am See Anfang 2023 teils wieder zugänglich gemacht. Umweltschützer beklagten große Schäden, verursacht durch die Bauvorbereitungen.