Prozess gegen Kurz ist „ausreserviert“

In einer Woche beginnt am Wiener Landesgericht der Prozess gegen den früheren Bundeskanzler und Ex-ÖVP-Obmann Sebastian Kurz, dem falsche Zeugenaussage im „Ibiza-U-Ausschuss“ vorgeworfen wird. Es gilt die Unschuldsvermutung. Das Interesse am Verfahren gegen den 37-jährigen Altkanzler ist enorm. Die Verhandlung im Großen Schwurgerichtssaal ist bereits jetzt bis auf den letzten Platz „ausreserviert“.

Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf APA-Anfrage mitteilte, musste das Kontingent für Medienschaffende aus Platzgründen eingeschränkt werden. Für sie stehen für die Hauptverhandlung gegen Kurz und die beiden Mitangeklagten, die ehemalige ÖVP-Vizeparteichefin Bettina Glatz-Kremsner sowie den Kurz-Vertrauten und Ex-Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Bernhard Bonelli, im Regelfall pro Medium maximal zwei Sitzplätze zur Verfügung.

83 Medienschaffende aus dem In- und Ausland haben sich in den vergangenen Wochen zum Prozess gegen Kurz & Co. angemeldet. Weitere 38 Sitzplätze stehen für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung – diese Personen werden auf der Galerie Platz nehmen müssen. Wer nicht jetzt schon im Besitz einer Sitzplatzbestätigung ist, wird die Verhandlung nur über Liveticker verfolgen können. „Es macht keinen Sinn, ohne Reservierung zur Verhandlung zu kommen. Wir haben nicht die Kapazitäten, um Leute, die kurzfristig kommen wollen, im Saal unterzubringen“, betonte die Sprecherin des Landesgerichts.

Für die Verhandlung gegen die drei Angeklagten sind bisher drei Verhandlungstermine bis zum 23. Oktober anberaumt. Sebastian Kurz wird möglicherweise erst am zweiten Verhandlungstag ausführlich zu Wort kommen, sollten die Eröffnungsvorträge der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSA) und der drei Verteidiger länger dauern. Zeuginnen und Zeugen sind vorerst noch keine geladen – zu deren Befragung werden wohl weitere Verhandlungstermine ab November vonnöten sein.