Guatemala: Demonstranten blockieren über 100 Straßen

Die politische Krise nach der Präsidentenwahl in Guatemala spitzt sich weiter zu. Demonstranten blockierten gestern rund 125 Straßen und verursachten nach Angaben der Regierung Versorgungsengpässe in dem mittelamerikanischen Land. Mit den Straßenblockaden protestierten sie gegen das Vorgehen der Generalstaatsanwaltschaft gegen den designierten Präsidenten Bernardo Arevalo.

Demonstranten auf Motorrädern gegenüber der Polizei
AP/Santiago Billy

Präsident Alejandro Giammattei warf seinem gewählten Nachfolger vor, mit dem Aufruf zu Protesten das Land destabilisiert zu haben, und rief zum Dialog auf. Die Straßenblockaden hätten zu Engpässen, Preiserhöhungen und Behinderungen bei der medizinischen Notversorgung geführt, sagte Giammattei in einer Videobotschaft.

Arevalo, der die Korruption bekämpfen will, hatte am 20. August mit deutlicher Mehrheit die Präsidentenwahl gewonnen. Er wirft seinen Gegnern vor, seine Vereidigung am 14. Jänner mit juristischen Mitteln verhindern zu wollen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen seine Mitte-links-Partei Movimiento Semilla und das oberste Wahlgericht. Zuletzt ließ sie Ergebnislisten der Wahl beschlagnahmen.

Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Generalstaatsanwältin Consuelo Porras, eines Sonderanwalts und eines Richters. Die US-Regierung, die EU und die Vereinten Nationen haben das Vorgehen der Ermittler als einen Versuch verurteilt, die Demokratie zu untergraben. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) entsandte eine Vermittlungsmission in das Land.