Karas kandidiert nicht mehr bei EU-Wahl

Der österreichische Abgeordnete im Europäischen Parlament, Othmar Karas (ÖVP), wird nach 25 Jahren nicht mehr bei der EU-Wahl nächstes Jahr kandidieren. Das sagte der erste Vizepräsident des EU-Parlaments heute in einer persönlichen Erklärung.

„Die ÖVP ist nicht mehr dieselbe Europapartei, die ich mitgestaltet habe, sie ist nicht mehr die Partei der Mitte“, so Karas. Er werde jedoch ÖVP-Mitglied bleiben und auch nicht mit einer eigenen Liste antreten.

Karas war in der Vergangenheit immer wieder aus der Parteilinie ausgeschert und übte teils öffentliche Kritik am Kurs der Bundespartei. Auch heute bemängelte Karas die Rolle der Volkspartei in Europa und deren Standpunkt in Sachen Asyl und Migration.

Auch kritisierte er diverse „Scheindebatten“ wie etwa jene von ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer angestoßene, das Recht auf Bargeld in der Verfassung zu verankern.

Karas „menschlich enttäuscht“

Die vergangenen Monate seien zudem „menschlich enttäuschend“ gewesen. Wie die Bundespartei mit ihm umgegangen sei, sei einer staatstragenden Partei „unwürdig“. Karas beklagte den Stil, der öffentlich Einzug gehalten habe.

Karas zog 1999 für die Volkspartei ins EU-Parlament ein. Von 2006 bis 2009 sowie von 2011 bis 2019 leitete der die ÖVP-Delegation. Im Jänner 2022 wurde der gebürtige Niederösterreicher zum Ersten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments gekürt. Dieses Amt bekleidete er zuvor bereits von 2012 bis 2014 sowie von 2019 bis 2022.