Neugestaltung der NS-Gedenkstätte Gusen ab 2026

Nach einem entsprechenden Beschluss gestern im Ministerrat ist heute der Plan für die Neugestaltung der NS-Gedenkstätte Gusen auch offiziell präsentiert worden. Ab 2026 wird man in die Umsetzung gehen. Acht Jahre soll es bis zur Fertigstellung dauern. Die lokale Politik zeigte sich heute überzeugt von dem Projekt.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach neuerlich von einem historischen Beschluss für die Gedenkkultur. Es habe sich schon bisher um einen einzigartigen Beteiligungsprozess gehandelt, der im Bereich der Gedenkarbeit einen neuen Maßstab gesetzt habe. Auch die zuständige Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück, sah eine neue Form des Gedenkens.

Sie erinnerte daran, dass in früheren Jahren die Lager abseits Mauthausens bewusst vergessen worden seien. Der Vorsitzende des Internationalen Mauthausen Komitees (CIM), Guy Dockendorf, verwies darauf, dass in den 1960er Jahren nur mit Geldern aus Frankreich, Italien, Luxemburg und Belgien das örtliche Memorial habe errichtet werden können.

Opfervereinigungen eingebunden

Bei der Neugestaltung sind nun nationale wie internationale Opfervereinigungen ebenso eingebunden wie die diplomatischen Vertretungen der Opferstaaten und die örtliche Bevölkerung inklusive der Gemeinden und der Anrainer.

Das hat zumindest nach Angaben der Bürgermeister gut geklappt. Andreas Derntl, Ortschef von St. Georgen an der Gusen, erkennt eine „Stimmung des Aufbruchs“. Sein Kollege Christian Aufreiter aus Langenstein meinte, es sei am Anfang nicht leicht gewesen. Der Prozess sei von der Bevölkerung aber sehr gut aufgenommen worden.

Das vom Staat aufgekaufte Gelände erstreckt sich über 70.000 Quadratmeter. Wie viel davon für Ausstellungen genutzt wird, soll sich erst im Laufe der Umsetzung entscheiden. In einem der nächsten Schritte muss ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.