Erdbeben in Afghanistan: Tote hauptsächlich Frauen und Kinder

Bei den verheerenden Erdbeben in Afghanistan sind laut den Vereinten Nationen hauptsächlich Kinder und Frauen ums Leben gekommen. Sie machten 90 Prozent der bisher registrierten Todesopfer aus, teilte Siddig Ibrahim von UNICEF in Afghanistan gestern mit. Frauen seien aufgrund ihrer Tätigkeiten zu Hause gemeinsam mit den Kindern am stärksten gefährdet, wenn Gebäude zusammenbrechen.

Vom Erdbenen zerstörte Häuser in Afghanistan
AP/Ebrahim Noroozi

In der westafghanischen Region Herat waren am Wochenende bei mehreren Erdbeben laut Medienberichten fast 2.500 Menschen gestorben. Mehr als 2.000 weitere Menschen seien verletzt worden. Das UNO-Nothilfebüro OCHA hatte die Zahl der Todesopfer dagegen bisher mit mehr als 1.000 angegeben.

Herat liegt in der gleichnamigen Grenzprovinz nahe dem Iran und ist nach Kabul die zweitgrößte Stadt Afghanistans.

Mangel an Kleidung, Unterkünften und Wasser

Ibrahim berichtete von vielen durch das Erdbeben traumatisierten Menschen. Angesichts des nahenden Winters seien besonders die, die ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren hätten, in „einer akuten Notlage, da es ihnen an warmer Kleidung, Unterkünften, Kochutensilien und Zugang zu sauberem Wasser mangelt“.

Immer wieder gibt es schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem schweren Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.