Alijew hisst aserbaidschanische Flaggen in Bergkarabach

Der autoritäre aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew hat nach der Rückeroberung der Südkaukasus-Region Bergkarabach dort vielerorts die Staatsflagge des Landes gehisst. Alijew, der Aserbaidschan mit harter Hand führt, ließ sich in Militäruniform an mehreren Orten fotografieren und küsste dabei auch die Staatsflagge, wie gestern von der Präsidialverwaltung in Baku via Twitter (X) veröffentlichte Bilder zeigten.

Dass er im September die seit Jahrzehnten umkämpfte Region mit einer Militäroperation komplett dem Einfluss Armeniens entriss, gilt aus Sicht Aserbaidschans als größter politische Erfolg des 61-Jährigen.

100.000 Menschen aus Region geflüchtet

In Bergkarabach wohnten vor der Rückeroberung mehrheitlich Armenier und Armenierinnen. Aus Angst vor Gewalt der Aserbaidschaner flüchteten in der Folge der Militäroperation mehr als 100.000 Karabach-Armenier und -Armenierinnen aus der Region.

Die aserbaidschanische Führung hatte zuletzt mehrfach erklärt, es gebe keinen Grund für eine Flucht. Präsident Alijew, der international wegen Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung Andersdenkender in der Kritik steht, hatte auch gesagt, dass nun eine Normalisierung der Beziehungen mit Armenien möglich sei. Die beiden früheren Sowjetrepubliken sind bis heute verfeindet.

Alijew hatte angekündigt, Aserbaidschaner in der zurückeroberten Region anzusiedeln. Das Gebiet ist nicht zuletzt für seine äußerst fruchtbaren Böden bekannt.