UNO: Rund eine Million Vertriebene in Gaza

In der ersten Woche des Krieges zwischen Israel und der Hamas sind nach Schätzungen der UNO rund eine Million Menschen im Gazastreifen vertrieben worden. Die tatsächliche Zahl der Binnenvertriebenen liege wahrscheinlich noch höher, da zahlreiche Menschen in dem Küstengebiet weiterhin ihre Häuser verließen, sagte heute die Sprecherin des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Juliette Touma.

Hilfsorganisationen beklagen „entsetzliche“ Lage

Zugleich warnten Hilfsorganisationen vor katastrophalen Zuständen im Gazastreifen. Medico und Misereor mahnten heute die Einhaltung des Völkerrechts und die unverzügliche Einrichtung humanitärer Korridore für die Versorgung der 2,2 Millionen Menschen in der Küstenenklave an.

Die „völkerrechtswidrigen Angriffe“ auf die Zivilbevölkerung, zivile Infrastruktur und medizinische Einrichtungen müssten eingestellt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Beide Gruppen arbeiten mit Gesundheitsdiensten und Menschenrechtsorganisationen im Gazastreifen zusammen.

„Inmitten einer humanitären Katastrophe“

„Nach allem, was wir von unseren Partnerorganisationen hören, wissen wir, dass die Situation entsetzlich ist“, sagte Tsafrir Cohen, Geschäftsführer von der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International. „Wir befinden uns vor den Augen der Weltöffentlichkeit inmitten einer humanitären Katastrophe, die sich in rasender Geschwindigkeit verschärft.“ Das Gesundheitswesen, die Strom- und die Wasserversorgung seien „vollständig kollabiert“.

Die Vorräte seien so gut wie aufgebraucht, hieß es weiter. „Die Versorgung mit Wasser, Treibstoff und Strom muss wieder hergestellt werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel von Misereor, dem Hilfswerk der römisch-katholischen Kirche. „Die Menschen in Gaza können nicht kollektiv für die brutalen Überfälle der Hamas in Haftung genommen werden.“