Skifahrererin vor Bergkulisse
Günther Rosenberger
Trotz hoher Preise

Für Wintertourismus herrscht Zuversicht

Skifahren wird in der kommenden Saison deutlich teurer: Die Preise für Liftkarten werden im Schnitt um sieben bis zehn Prozent angehoben, in Einzelfällen sogar um zwölf Prozent. Im Tourismus übt man sich dennoch in Optimismus. „Die Urlaubsstimmung ist positiver als im Vorjahr, die Reiselust im Winter ist bei einem höheren Anteil der Bevölkerung größer“, sagte Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) am Montag.

„Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben natürlich Einfluss auf die Urlaubsgestaltung“, räumte die Geschäftsführerin der nationalen Tourismus-Marketingorganisation Österreich Werbung (ÖW), Astrid Steharnig-Staudinger, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Staatssekretärin ein. Doch den Winterurlaub ganz abzusagen scheint Umfragen zufolge nur wenigen vorzuschweben. Eher werde eine günstigere Unterkunft oder Destination gewählt oder die Urlaubsdauer reduziert.

Heuer könnte es sogar besser laufen als im Vorjahr. „Wir blicken optimistisch in den Winter“, sagte die ÖW-Chefin und verwies auf die laut Erhebung „rund 20 Millionen Menschen, die heuer planen, höchstwahrscheinlich einen Winterurlaub zu machen“ – das seien um drei Millionen mehr als vor einem Jahr um dieselbe Zeit. „Auch die Buchungslage ist bereits sehr gut“, sagte Steharnig-Staudinger.

Skigebiete kämpfen wegen Klimawandel

Die Teuerung macht sich heuer auch auf den heimischen Skipisten bemerkbar. In manchen Skigebieten kostet eine Tageskarte mittlerweile 75 Euro. Eine immer größere Herausforderung für die Branche wird der Klimawandel, denn besonders in tiefer liegenden Gebieten kann es mit dem Schnee eng werden.

Auswahl von „von ‚Low Budget‘ bis Luxus“

„Die Preissteigerungen liegen bei den Skitickets zwischen acht und 13 Prozent – je nach Destination und Angebotsstruktur – und bei den Hotels zwischen acht und zwölf Prozent“, sagte Kraus-Winkler. „Ich glaube nicht, dass die Preise für die Beherbergung noch steigen werden – die Preise für den Winter stehen bereits fest.“ Zugute käme den Urlauberinnen und Urlaubern eine Breite an Wahlmöglichkeiten – „von ‚Low Budget‘ bis Luxus“ finde sich alles, sowohl was Skigebiete als auch was Unterkünfte betreffen würde.

Statement von Susanne Kraus-Winkler (ÖVP)

Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) und Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger (Österreich Werbung) geben einen Ausblick auf die touristische Wintersaison.

Einträglicher als Sommerurlaub

Vergangenen Winter stammten 77 Prozent der Nächtigungsbuchungen in den heimischen Beherbergungsbetrieben von Urlaubern aus dem Ausland. „Der Wintertourismus ist ein noch stärkeres Exportprodukt als der Sommer“, sagte Kraus-Winkler. Der Winter bringt den Touristikern auch mehr Geld als der Sommer. „Den Schwerpunkt in der Wertschöpfung hat noch immer die Wintersaison“, so die ÖW-Chefin. Im vergangenen Winter 2022/23 beliefen sich die durchschnittlichen Tagesausgaben den Angaben zufolge auf 207 Euro pro Person, im Sommer auf 167 Euro.

Wie sich allerdings die Kostensteigerungen für die Betriebe heuer entwickeln würden, sei noch nicht einschätzbar, sagte Kraus-Winkler unter Verweis auf die Energiepreise. Zuletzt seien die Gaspreise wieder leicht gestiegen. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir wieder eine Situation haben werden, wie wir sie am Beginn der Energiekrise hatten“, relativierte die Tourismus-Staatssekretärin. Aber: „Das Risiko für die Betriebe ist sicher größer geworden.“

Tagesskipässe kosten heuer zwischen im Schnitt leicht unter 40 Euro in den kleineren Skigebieten bis über 70 Euro in den größeren. Spitzenreiter sind die Arlberger Bergbahnen, die in der Hauptsaison für einen Tagesskipass heuer 75 Euro verlangen. Im größten Salzburger Skiverbund – Ski amade – wird die Tageskarte diesen Winter 73,50 Euro kosten, im Gasteinertal sind es 73,90 Euro. Allerdings, betonten Kraus-Winkler und Steharnig-Staudinger, würden die Tageskarten nicht den Durchschnittspreis widerspiegeln. Saison- oder Wochenkarten kämen deutlich billiger, für Familie gebe es zahlreiche Angebote.

Statement von Astrid Steharnig-Staudinger

Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) und Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger (Österreich Werbung) geben einen Ausblick auf die touristische Wintersaison.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Nachhaltigkeit werde immer mehr zur Reiseentscheidung herangezogen. Österreich sieht Kraus-Winkler da auf dem richtigen Weg. „Der Seilbahnbetrieb fährt mit über 90 Prozent mit erneuerbarer Energie“, strich die Touristikerin als ein Beispiel hervor. Nur 0,9 des Gesamtenergieverbrauchs Österreichs entfalle auf den Wintertourismus.

Zudem bemühten sich immer mehr Skigebiete, ihr Saisonangebot auf ein Ganzjahresangebot auszuweiten. Laut dem Sustainable Travel Index von Euromonitor International sei Österreich das drittnachhaltigste Urlaubsland der Welt, der Wintertourismus nehme dabei eine Vorreiterrolle ein.

Skifahrer fährt bei mäßiger Schneelage mit Schlepplift
ORF/Christian Öser
In einigen Skigebieten sah es in der vergangenen Wintersaison teilweise so aus

Die Schneesituation vor allem in der vergangenen Saison war gebietsweise schwierig, schmale weiße Schneebänder auf Österreichs Talabfahrten sorgten für eine Debatte über die Zukunft des Wintersports. Dennoch betonte die Staatssekretärin heute, Österreich habe das Image, „dass wir immer Schneesicherheit grundsätzlich anbieten können“. Dieses Angebot sieht Kraus-Winkler trotz Klimakrise „auf jeden Fall bis 2050 gesichert“. „Rund 75 Prozent der Fläche können beschneit werden“, sagte sie. In Italien, wo das Beschneien schon früher üblich gewesen sei, seien es gar 90 Prozent.