Zermatt: Wirbel um Baggerarbeiten auf Gletscher

In der Schweiz sorgen Baggerarbeiten auf dem Theodulgletscher bei Zermatt in Vorbereitung auf Skiweltcup-Rennen der Männer und Frauen Mitte November für Wirbel. Die Kritik sei laut einem Bericht der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ groß. Es gebe etwa Vorwürfe, wonach sich die Arbeiten außerhalb der erlaubten Zone befänden. Auf Fotos ist zu sehen, wie Bagger sich durch das Gletschereis fressen.

„Wir weisen alle Vorwürfe entschieden zurück“, teilte daraufhin Franz Julen, der Präsident des lokalen Organisationskomitees, mit. Es verstehe sich von selbst, dass sie alle Genehmigungen von allen Behörden und Verbänden in beiden Ländern für die Arbeit eingeholt hätten. „Drei Bagger haben während drei Wochen auf dem Gletscher gearbeitet. Diese haben jedoch nichts abgebrochen, sondern Spalten mit Eis und Schnee gefüllt und gesichert“, so Julen zudem.

NGO: „Das hat nichts mit nachhaltigem Wintersport zu tun“

Kritik kam von der NGO Greenpeace: „Wie bereits in Sölden auf dem Rettenbachgletscher sehen wir jetzt auch in der Schweiz in Zermatt, dass für den Skiweltcup unsere Naturlandschaft zerstört wird. Das hat nichts mit nachhaltigem Wintersport zu tun“, sagte Ursula Bittner, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich, in einem Statement. Der Internationale Skiverband (FIS) müsse „endlich das Greenwashing beenden, Verantwortung übernehmen und echte Klimaschutzmaßnahmen setzen“.

Laut Matthias Huss, Glaziologe an der ETH Zürich, hätten Bauarbeiten durch Baumaschinen zwar einen lokalen Einfluss auf die Eisdicke, seien aber nicht schädlicher für den Gletscher als der normale Skibetrieb. Gegenüber der Zeitung hält er fest, dass Skipisten auf dem Gletscher als solche den Rückgang des Eises nicht beschleunigen. „Sie reduzieren die Schmelze aber auch nicht.“ Der Umwelteinfluss des Skitourismus im Hochgebirge müsse grundsätzlich aber kritisch betrachtet werden.

Auf die Vorwürfe von Greenpeace reagierten die Söldener Bergbahnen vor einem Monat verärgert. Laut Behörde handelte es sich um naturschutzrechtlich genehmigte Bauarbeiten. Zuletzt wurde zudem Kritik am frühen Termin des Weltcup-Auftakts in Sölden Ende Oktober lauter.

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