Israelische Intellektuelle zeigen Verständnis für Zizek-Rede

Israelische Intellektuelle haben auf der Frankfurter Buchmesse weitgehend mit Verständnis auf die Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek reagiert. Dieser hatte bei der Eröffnung gestern gesagt, bei den Terroranschlägen der Hamas auf israelische Zivilisten werde der Hintergrund der Palästinenser zu wenig beachtet.

Bei der heute kurzfristig eingeschobenen Diskussion „In Sorge um Israel“ stimmten die meisten israelischen Podiumsteilnehmer dem grundsätzlich zu. Zizek fordere, „alles muss kontextualisiert werden“, sagte der Publizist und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. „Vermutlich stimmt das. Aber ich merke, wie schwer es mir fällt.“

Er brauche für Gespräche einen Grundkonsens: dass bei den Massakern am 7. Oktober „das absolut Böse“ am Werk war. „Da braucht es keine Kontextualisierung. Darüber kann man nicht diskutieren. Aber wenn wir diese gemeinsame Grundlage haben, können wir über alles sprechen.“

Wunsch nach Verständnis der Komplexität

Zizek habe vieles gesagt, was man kritisieren könne, sagte der Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus. Zutreffend aber sei seine Diagnose, dass es wichtig wäre, die Situation besser zu analysieren. „Ich wünsche mir, dass ich diese Komplexität besser verstehen kann. Damit wir bessere Lösungen finden. Weil die Lösungen, die wir gerade haben, scheinen seit Jahrzehnten nicht zu funktionieren.“

Teile der Rede seien ihm „fremd“ gewesen, sagte der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici. Zutreffend aber sei: „Es gibt ein Leid des palästinensischen Volkes.“