Frankreich sorgt sich wegen Bombendrohungen um Tourismus

Frankreich sorgt sich angesichts anhaltender Bombendrohungen und der höchsten für das Land verhängten Terrorwarnstufe um seinen Tourismus. Von einem Anstieg der Stornierungen um zehn Prozent berichtete der Präsident des Hotel- und Gaststättenverband (UMIH) im Großraum Paris, Franck Delvau, dem Sender France Info zum Start der Herbstferien. „Das bringt die Tourismusindustrie in Gefahr“, das angstbesetzte Klima sei nicht gut für die Branche.

Reisende sitzen immer wieder fest

Tausende Touristen waren in den vergangenen Tagen bereits von nach Bombendrohungen gestrichenen Flügen auf Regionalflughäfen betroffen oder mussten ihren Besuch von Sehenswürdigkeiten wie Schloss Versailles und dem Louvre abbrechen.

„Die Menschen haben die Nase voll. Wir sehen bereits, dass Buchungen beginnen, storniert zu werden“, sagte der Bürgermeister von Versailles, Francois de Mazieres. „Wir sind beunruhigt. Wenn man aus dem Ausland kommt und in einer Woche anreist, will man kein Risiko eingehen.“ Fünfmal bereits musste Schloss Versailles geräumt werden, ein Tatverdächtiger für die letztlich leeren Drohungen wurde inzwischen ermittelt.

Drohungen werden ernst genommen

Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. Die Drohungen betreffen in hoher Zahl auch Schulen, und die Behörden haben vielfach Jugendliche als Verantwortliche ermittelt. Wie die Polizei mitteilte, würden Videos von den Räumungen der Schulen teils millionenfach in sozialen Netzwerken geteilt. Auch angesichts der angespannten Sicherheitslage im Land wird allerdings jede Drohung äußerst ernst genommen.