Rushdie ruft zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie hat dazu aufgerufen, die Meinungsfreiheit bedingungslos zu verteidigen. „Wir leben in einer Zeit, von der ich nicht geglaubt habe, sie erleben zu müssen“, sagte der 76-Jährige gestern in seiner Dankesrede für die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche.

„Eine Zeit, in der die Freiheit – insbesondere die Meinungsfreiheit, ohne die es die Welt der Bücher nicht gäbe – auf allen Seiten von reaktionären, autoritären, populistischen, demagogischen, halbgebildeten, narzisstischen und achtlosen Stimmen angegriffen wird“, so Rushdie.

Was aber könne man tun, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, fragte Rushdie rhetorisch: „Wir sollten weiterhin und mit frischem Elan machen, was wir schon immer tun mussten: schlechte Rede mit besserer Rede kontern, falschen Narrativen bessere entgegensetzen, auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann.“

Die Meinungsfreiheit müsse auch verteidigt werden, „wenn sie uns beleidigt, da wir die Meinungsfreiheit sonst überhaupt nicht verteidigen würden“.

Auszeichnung für „Unbeugsamkeit“

Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und gilt als eine der bedeutendsten Literaturauszeichnungen des Landes. Die Laudatio auf Rushdie hielt der Schriftsteller Daniel Kehlmann.

Rushdie erhält die Auszeichnung laut Jury „für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert“. In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit.