WIFO-Studie: Sozialer Ausgleich durch staatliche Umverteilung

Die Umverteilung über Steuern, Sozialbeiträge und öffentliche Geld- und Sachleistungen führt in Österreich zu einer deutlich gleichmäßigeren Verteilung der Ressourcen auf die Bevölkerung. Zu diesem Befund kommt eine heute präsentierte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) für die Jahre 2005 bis 2019.

Die Lage blieb über diese Zeit recht stabil, verschob sich aber zulasten von Jungfamilien mit Kindern, sagte Erstautorin Silvia Rocha-Akis bei der Präsentation.

Gesetzliche Pensionen als größter Faktor

38 Prozent der Umverteilung gingen laut Studie auf die Wirkung der gesetzlichen Bruttopension zurück. Dahinter folgen die wohlfahrtsstaatlichen Sachleistungen mit 33 Prozent (aufgeteilt auf 18 Prozent Gesundheitsleistungen, zehn Prozent Bildung und fünf Prozent Familien, Wohnen, Arbeitslosigkeit).

Öffentliche monetäre Leistungen trugen 13 Prozent zur Verringerung der Ungleichheit bei, Leistungen nach dem Fürsorgeprinzip (insbesondere Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe) nur zwei Prozent. Indirekte Steuern (etwa die Mehrwertsteuer) wirkten mit minus sechs Prozent ungleichheitsverstärkend.

Rauch: Wertvolle Entscheidungsgrundlage

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne), dessen Ministerium die Studie mitfinanziert hat, sprach von einer wertvollen Grundlage für die politische Entscheidungsfindung. Den Befund der Benachteiligung junger Familien mit Kindern wertete er als Arbeitsauftrag.

Erneut mehr redete er einer Kindergrundsicherung das Wort, und auch auf Österreichs Schlusslichtposition bei vermögensbezogener Besteuerung wies er hin.

Felbermayr: Ältere Zahlen kein Problem

Dass die Daten schon älter sind – unter anderem wurde die nur alle fünf Jahre durchgeführte Konsumerhebung aus dem Jahr 2019 verwendet –, ist laut WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr gar kein Nachteil, dadurch konnten die Zahlen der Krisenjahre danach nicht für verzerrte Daten sorgen.

Er wies darauf hin, dass Österreich bei der Umverteilung über die Jahre stabil geblieben sei, aber auch bei der Ungleichheit der Einkommen. Letzteres sei „nicht so toll“.