Behörden rufen Familien in Cherson zu Flucht auf

Nach russischem Beschuss haben die Behörden im südukrainischen Gebiet Cherson Familien mit Kindern zur Flucht aufgerufen. Die Anordnung zur Evakuierung betrifft gut zwei Dutzend Gemeinden und die Stadt Beryslaw am Fluss Dnipro, teilte die Gebietsverwaltung gestern auf Telegram mit. Wie viele Menschen davon betroffen sind, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Einer behördlichen Aufforderung von Mitte September, sich in Sicherheit zu bringen, sind bisher nur 450 Kinder und ihre Angehörigen gefolgt.

Aufgrund von Weigerungen seien nun Zwangsmaßnahmen erforderlich, hieß es. Notwendig wurde die Verordnung wegen nahezu täglichen Artilleriebeschusses und des intensiven Einsatzes von Gleitbomben der russischen Luftwaffe gegen Ziele auf dem ukrainisch kontrollierten Ufer des Dnipro. Wiederholt wurden dabei Zivilisten getötet und verletzt.

Die Ukraine wehrt seit fast 20 Monaten eine russische Invasion ab. Der Fluss Dnipro bildet im Gebiet Cherson dabei seit knapp einem Jahr die Frontlinie zwischen ukrainischem und russischem Militär. Regelmäßig setzen ukrainische Einheiten über den Fluss und bedrängen die russischen Besatzungstruppen auf der gegenüberliegenden Seite.