Drittel der Bevölkerung berichtet von Hass im Netz

Drei von zehn Personen in Österreich sind laut einer Befragung der Statistik Austria in den letzten drei Monaten online auf Inhalte gestoßen, die sie als feindselig oder erniedrigend empfunden haben.

Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer sind dabei wesentlich häufiger mit Hassrede im Internet konfrontiert als Personen, die keine sozialen Netzwerke nutzen, hieß es heute in einer Aussendung.

Insgesamt berichten 31 Prozent der Bevölkerung von feindseligen oder erniedrigenden Inhalten im Internet (45,5 Prozent bei den 16- bis 24-Jährigen, 16,1 Prozent bei den 65- bis 74-Jährigen), geht aus der Erhebung über den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Haushalten hervor.

Bei Nutzern von Social Media häufiger

Bei Nutzerinnen und Nutzern sozialer Netzwerke sind es 39 Prozent, ohne diese sind es nur 20 Prozent. Thematisch beziehen sich diese Inhalte am häufigsten auf politische oder gesellschaftliche Ansichten, Religion oder Weltanschauung, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung oder Geschlecht, so die Statistik Austria.

Rund 95 Prozent der Bevölkerung in Österreich zwischen 16 und 74 Jahren nutzten das Internet in den letzten drei Monaten vor der Erhebung, die von April bis Juli 2023 unter 4.400 Haushalten und rund 5.700 Personen durchgeführt wurde. Das bedeutet eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr (plus 1,7 Prozent).

Der mit rund 77 Prozent überwiegende Teil nutzte das Internet mehrmals täglich. Social-Media-Kanäle werden ebenfalls von einem Großteil der Bevölkerung genutzt. Insgesamt sind 63 Prozent der 16- bis 74-jährigen Bevölkerung in sozialen Netzwerken vertreten.

ZARA: 71 Prozent der Fälle heuer „vorurteilsmotiviert“

Von hohen Zahlen berichtete auch der Anti-Rassismus-Verein ZARA. Hass im Netz sei nicht nur ständig präsent und bedrohlich, sondern reiche bis in den intimsten Bereich von Betroffenen, so ZARA in einer Aussendung.

Seit der Gründung ihrer Beratungsstelle im September 2017 seien insgesamt 11.514 Meldungen eingegangen. Von September 2022 bis August 2023 seien 1.824 Fälle gemeldet worden, von denen 71 Prozent „vorurteilsmotiviert“ gewesen seien.