Jenna Ellis, früheres Mitglied im Anwälteteam von Trump
Reuters
Schlappe für Trump

Weitere Anwältin bekennt sich schuldig

Für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gibt es erneut schlechte Nachrichten aus dem Bundesstaat Georgia im Prozess wegen Wahlbeeinflussung. Eine weitere Mitangeklagte Trumps, eine seiner Anwältinnen, ging eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein und bekannte sich am Dienstag im Gericht in Atlanta der Beihilfe zu Falschaussagen schuldig. Vor ihr hatten das bereits mehrere von Trumps Topjuristinnen und -juristen getan.

Jenna Ellis, früheres Mitglied im Anwälteteam von Trump, sagte vor Gericht unter Tränen: „Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich es abgelehnt, Trump bei diesen Klagen nach der Wahl zu vertreten.“ Sie habe es damals versäumt, ihre Sorgfaltspflicht zu erfüllen.

Ellis ist nun mittlerweile die vierte Angeklagte in dem Verfahren, die mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Die 38-Jährige wurde nun unter anderem zu einer Haftstrafe auf Bewährung und gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Ellis hatte sich zuletzt öffentlich von Trump distanziert. Sie beklagte sich auch darüber, dass Trump sich weigere, ihre Anwaltskosten zu zahlen.

„Juristischer Architekt“ Trumps knickte ein

Zuvor hatten sich bereits Trumps damalige Unterstützer Kenneth Chesebro, Sidney Powell und Scott Hall in Georgia verschiedener Vergehen schuldig bekannt. Für die Staatsanwaltschaft ist das ein großer Erfolg. Der Anwalt Chesebro hatte erst am Freitag seine Schuld wegen Verschwörung zur Einreichung falscher Dokumente eingestanden. Das Gericht verurteilte ihn zu einer mehrjährigen Haftstrafe auf Bewährung. Außerdem werden eine Geldstrafe und gemeinnützige Arbeit fällig.

der ehemalige US-Präsident Donald Trump
Reuters/Mike Segar
Viele Juristinnen und Juristen hatten Trump bei seinen Klagen nach der US-Wahl unterstützt, sie scheinen nun nacheinander wegzubrechen

Chesebro verpflichtete sich nach einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft Medien zufolge außerdem dazu, gegen Mitangeklagte wahrheitsgemäß auszusagen. Die „Washington Post“ („WP“) nannte ihn einst den „juristischen Architekten“ des Plans, das Wahlergebnis in Georgia zugunsten Trumps zu kippen.

Deals mit der Staatsanwaltschaft

Nur einen Tag vorher hatte sich die Trump-Anwältin Powell in dem Verfahren schuldig bekannt und ebenfalls eingewilligt, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren. Auch bei ihr geht es um die Beteiligung an Verschwörung zum Wahlbetrug. Ihr steht eine sechsjährige Bewährungsstrafe bevor sowie eine Geldstrafe von mehreren tausend US-Dollar.

Außerdem müsse sie ein Entschuldigungsschreiben an die Bürger und Bürgerinnen von Georgia verfassen, so US-Medien, und in künftigen Verfahren gegen andere Beschuldigte „wahrheitsgemäß“ zu dem Fall aussagen. Powell galt als standhafte Unterstützerin Trumps und soll an diversen wichtigen Gesprächen beteiligt gewesen sein – ihr Schuldeingeständnis kam überraschend.

Trump-Anwalt Hall, der ursprünglich in sieben Punkten angeklagt worden war, bekannte sich Anfang Oktober in fünf Fällen schuldig. Die Staatsanwaltschaft fordert von Hall fünf Jahre auf Bewährung, eine Geldstrafe von 5.000 Dollar (rund 4.700 Euro) und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit. Der 59-Jährige ging genau wie seine Kollegen und Kolleginnen den Deal mit der Staatsanwaltschaft ein, gegen Mitangeklagte auszusagen. Alle Angeklagten, inklusive Trump, hatten erst auf nicht schuldig plädiert.

Vorwurf der Wahlbeeinflussung

In Georgia war Trump gemeinsam mit 18 anderen Beschuldigten wegen seiner Versuche angeklagt worden, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat umzukehren. Auch auf Bundesebene ist der Republikaner in einem separaten Verfahren wegen seiner Bemühungen angeklagt, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 nachträglich zu kippen.

Trump hatte die Wahl damals gegen den Demokraten und jetzigen US-Präsidenten Joe Biden verloren, unter anderem in Georgia. Er weigert sich aber bis heute, die Niederlage einzugestehen, obwohl es Beweise – etwa Audiomitschnitte von Telefonaten – gibt. Auch der wohl bekannteste Anwalt Trumps, Rudy Giuliani, ist in Georgia angeklagt.